Noch ´was von Hannes Stein

Abd al-Rahman Abd al-Rauf as-Husaini, Samstag, 17. Mai 2003, 16:29 (vor 7860 Tagen) @ Abd al-Rahman Abd al-Rauf as-Husaini



Zweitens. Die Liebe der arabischen Nationalisten
zu den Nazis blieb zunächst unerwidert. Je
schärfer aber der Konflikt des Großdeutschen
Reiches mit den Briten wurde, desto interessanter
wurden die potenziellen Verbündeten im Nahen
Osten. Am Ende entdeckten die Nazis doch noch ihr
Herz für den Multikulturalismus. Sie unterstützten
Hadsch Amin al-Husaini, den "Großmufti von
Jerusalem", mit Geld und Waffen; er zettelte von
1936 bis 1939 Pogrome und Massaker gegen die
zionistischen Siedler im britischen Mandatsgebiet
Palästina an. 1941 war er an einer prodeutschen
Erhebung in Bagdad beteiligt, die Hunderte Juden
das Leben kostete - erst nach drei Tagen wurde sie
von britischen Truppen niedergeschlagen. Danach
floh der Mufti ins Großdeutsche Reich. Dort
freundete er sich mit Heinrich Himmler an und
sorgte durch persönliche Intervention dafür, dass
100 000 Juden, denen eigentlich die Ausreise
gestattet werden sollte, doch noch in die
Gaskammern deportiert wurden. Der Neffe jenes
frommen Mannes, ein gewisser Abd al-Rahman Abd
al-Rauf Arafat al-Kudwa as-Husaini, hat unter
seinem nome de guerre Jassir Arafat auf der Bühne
der Weltpolitik reüssiert.

Drittens. Eigentlich hat der Islam keine
antisemitische Tradition. Juden waren in der
moslemischen Welt Bürger zweiter Klasse mit
eingeschränkten, aber verbrieften Rechten; sie
galten nicht als gefährlich, sondern als
verächtlich. Vor allem sagte man ihnen Feigheit
nach. Seit den dreißiger Jahren aber begann das
antisemitische Gift aus Europa in den islamischen
Blutkreislauf zu träufeln. Nach der Gründung des
Staates Israel wurde der Hass gleich literweise
importiert. Denn mit einem Mal standen die
angeblichen Feiglinge den Moslems als Soldaten
einer siegreichen Armee gegenüber. Dafür konnte es
freilich nur eine Erklärung geben: die jüdische
Weltverschwörung. So wurden die "Protokolle der
Weisen von Zion", jene berühmte antisemitische
Fälschung, öfter auf arabisch aufgelegt als in
jeder anderen Sprache, das Deutsche
eingeschlossen.

"Die Juden sind immer dieselben, jederzeit und
überall. Erst im Dunkeln leben sie auf. Sie
ersinnen ihre bösen Taten im Geheimen ... Der
Prophet hat uns über die richtige Art, sie zu
behandeln, aufgeklärt, und es ist ihm am Ende
gelungen, die Verschwörungen zu zerschlagen, die
sie geplant hatten. Heute müssen wir diesem Weg
folgen und Palästina vom Schmutz reinigen." So
hieß es in einem ägyptischen Lehrbuch der
sechziger Jahre. Etwa zur selben Zeit erklärte ein
damals noch unbekannter irakischer Armeeoffizier
namens Saddam Hussein seinem entsetzten deutschen
Gast, Hitlers "Mein Kampf" sei "das wichtigste in
unserem Jahrhundert geschriebene Buch", und die
Deutschen hätten einen kapitalen Fehler begangen,
als sie die Juden nicht total ausrotteten.

"Es geht um einen nationalen deutschen Krieg",
heißt es auf der pistaziengrün leuchtenden
Webseite der Deutsch-Arabischen Gesellschaft,
deren Präsident Jürgen W. Möllemann ist. "Die
Herren Michel Friedmann und Paul Spiegel sowie
Springer & Co. schwingen die Totschlagkeule, den
Generalvorwuf des Antisemitismus." Unterdessen
geht in der banalen Wirklichkeit ein ganz anderer
Krieg weiter: die Mörder-Intifadah gegen Israel.
Finanziert wird sie unter anderem von europäischen
Steuergeldern (eigentlich müsste unter jedem
Pressefoto, das einen Selbstmordanschlag von
Arafats al-Aksa-Brigaden zeigt, der Vermerk
"sponsored by the EU" stehen). Unter dem Schutz
dieser allgemeinen Kumpanei pflegt Möllemann die
spezifische deutsch-arabische Freundschaft der
dreißiger Jahre weiter. Gleichwohl bleibt er ein
anerkannter Politiker. Ist daran etwas
erstaunlich?

http://www.welt.de/daten/2002/06/14/0614ku338034.h
tx


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