Das Forum des Bösen

Lutz, Montag, 26. Mai 2003, 19:25 (vor 7851 Tagen) @ diese ip

Saddam Husseins Söhne Udai und Kussei genossen im
Reich ihres Vaters unumschränkte Macht - und
nutzten sie aufs Grausamste. Nun melden sich
Dutzende von Zeugen zu Wort, neue Dokumente über
die Machenschaften der Brüder sind aufgetaucht.
Das Ergebnis ist eine Chronik von Folter, Mord und
Vergewaltigung.



An erschütternden Geschichten über die Brüder,
insbesondere jedoch über Udai, herrscht demnach
kein Mangel. Als Erstgeborener wäre Udai
eigentlich der natürliche Anwärter auf Saddams
Nachfolge gewesen. Saddam aber bevorzugte Kussei,
weil der Ältere offenbar selbst dem Diktator zu
exzessiv vorging. 1988 etwa, berichtet "Time",
ließ Udai Saddams Lieblings-Vorkoster, den
Leibwächter Kamel Hanna Jajjo, zu Tode prügeln -
weil er Saddam die Frau vorgestellt hatte, die der
Diktator später heiratete.


Saddam habe drastisch reagiert: Udai sei für 40
Tage im Gefängnis gelandet und dort nach einem
Angriff auf einen Wärter verprügelt worden. "Time"
zitiert einen Brief, den der inhaftierte Udai
seiner Mutter geschickt habe: "Dein Mann wird mich
töten", heiße es darin. "Ich werde entweder
sterben oder verrückt werden."

Mehr noch als die Herabwürdigung durch den Vater
habe ein Attentat zu Udais Aggressivität
beigetragen, berichtet "Time". 1996 wurde der
damals 31-Jährige bei einem Überfall von acht
Kugeln in die linke Körperhälfte getroffen. Laut
einem dreiseitigen ärztlichen Bericht habe Udai
nur knapp überlebt und einen Schlaganfall sowie
einen Hirnschaden erlitten.



Die Verletzungen, zusammen mit der Demütigung der
offenen Bevorzugung seines Bruders durch den
Vater, ließen Udai dem Bericht zufolge zum
unberechenbaren Sadisten werden. Bei seinem ersten
öffentlichen Auftritt nach dem Attentat habe er
unter den Festgästen ein 14-jähriges Mädchen
entdeckt. Seine Leibwächter hätten die Tochter
eines ehemaligen Provinzgouverneurs unter
Drohungen zu Udai gebracht, der sie vergewaltigt
habe. Als sich ihr Vater direkt bei Saddam Hussein
beschwerte, habe Udai den Ex-Gouverneur unter
Todesdrohung gezwungen, auch seine zweite Tochter,
ein zwölfjähriges Mädchen, von Udai vergewaltigen
zu lassen.

Der Leiter von Bagdads exklusivem Jagdclub
berichtete laut "Time" von einer Hochzeit in den
späten neunziger Jahren, bei der Udai unerwartet
auftauchte. Als er wieder ging, sei plötzlich auch
die Braut verschwunden gewesen. Die anwesenden
Frauen hätten geweint und geschrien. Der Bräutigam
aber habe gewusst, was mit seiner Frau geschehen
sei: "Er nahm eine Pistole und erschoss sich",
berichtete der Clubleiter.

Vorliebe für mittelalterliches Folterwerkzeug

Im vergangenen Oktober sei eine weitere junge
Braut, ein 18-jähriges Mädchen, von Udais
Leibwächtern verschleppt worden. Eine Dienerin
habe gesehen, wie einer der Wächter das Brautkleid
zerrissen habe. Als Udai kam, seien Schreie zu
hören gewesen. Anschließend sei die Leiche der
jungen Frau auf einer Decke weggetragen worden.
Ihre Schulter und die linke Gesichtshälfte seien
wie von Säure verätzt gewesen. Auf Udais Matratze
habe Blut geklebt, im Schlafzimmer hätten Bündel
schwarzer Haare und Fleischfetzen gelegen.

Seine sadistischen Vorlieben lebte Udai laut
"Time" auch mit fantasievollen Foltermethoden aus.
Der Tag, an dem Saddams Sohn das Internet
entdeckte, sei ein "schwarzer Tag" für die Iraker
gewesen - weil Udai im weltweiten Datennetz
Foltermethoden aus aller Welt und allen Epochen
fand. Das Magazin berichtet unter Berufung auf
einen Freund der Herrscherfamilie, dass Udai seine
Opfer tagelang in Särge steckte oder an den
Pranger fesselte. In seiner Funktion als Chef des
irakischen Olympischen Komitees ließ Udai
erfolglose Sportler quälen, unter anderem mit
einer so genannten Eisernen Jungfrau. Das
Folterinstrument, ein Sarkophag mit nach innen
gekehrten Metallspitzen, wurde nach dem Fall
Bagdads im Gebäude des Komitees gefunden.




© SPIEGEL ONLINE 2003


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