Die Tagesthemen
Ishah schrieb:
Da blöde Gefasel irgendwelche DDR-Betonköpfe,
dürfte kaum mehr relevant sein: das gibt´s nicht
mehr.
Doch - und damit sind Sie schon wieder widerlegt.
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MARKUS WOLF
"Geheimnisse der russischen Küche" (Rotbuch
Verlag, Hamburg 1995.)
Alles hätte man ihm zugetraut, wirklich alles,
aber ein Kochbuch? So ist das eben mit einem wie
dem Markus Wolf. Der "Mischa", wie Wolf von
Gleichgesinnten auf der ganzen Welt liebevoll
genannt wird, war Chef des Nachrichtendienstes der
Deutschen Demokratischen Republik und als solcher
einer der bestgehaßten Kommunisten in der
westlichen Hemisphäre. Viel Feind?, viel Ehr?:
Heute versucht ihm die BRD-Justiz am Zeug zu
flicken, was Mischa mit kühlem Lächeln und einem
Kochbuch quittiert.
Das 230 Seiten starke, von Detlef Beck
illustrierte Werk ist tatsächlich ein Kochbuch. In
ihm findet Koch und Köchin alles Wissenswerte über
Rußlands Genüsse von Sakuska - kommt in der
Bedeutung etwa unserem Gabelfrühstück gleich - bis
Borschtsch (Rote Rüben-Eintopf), vom Kwas
(Brotbier) über Tschai (Tee) bis zum Wodka. Die
Rezepte sind »praktikabel«, was soviel heißen will
wie daß man, nach ihnen kochend (so man über
genügend Einfühlungsvermögen in die slawische
Seele und einigermaßen Erfahrung im Umgang mit
Kochlöffeln verfügt), Dinge auf die Teller zaubern
kann, von denen Rußlandreisende seit dem Einzug
von McDonalds in die Moskauer Gastronomie selten
etwas mitbekommen.
Mischa wäre nicht Mischa, wenn er sein Kochbuch
nicht mit der einen oder anderen Geschichte aus
der Zeit, als die Sonne noch rot im Osten aufging,
garniert hätte. »Nicht-KöchInnen« und
»Nur-LeserInnen«, die etwas über den »Mann ohne
Gesicht« erfahren wollen, kommen so auch auf ihre
Rechnung. Freilich soll sich niemand eine
Neuauflage von Simmels »Es muß nicht immer Kaviar
sein« erwarten, denn was Mischa zu berichten hat,
ist Kundschafter-Realität und nicht
Simmel-Fiktion. Dennoch fehlt es nicht an Humor.
Wolf gibt altes sowjetisches Witzgut zum besten,
wie etwa jene Anektode, nach der die Lubjanka
(Sitz des KGB; Anm.) das höchste Gebäude Moskaus
gewesen sei, da man von ihr bis nach Sibirien
sehen hätte können.
Mischa beendet sein Kochbuch mit einem der
beliebtesten russischen Trinksprüche, der wohl
mehr über die russische Befindlichkeit sagt als
manche wissenschaftliche Untersuchung: "Trinken
wir auf unsere Särge. Mögen diese aus guten Bohlen
vom Holz einer hundertjährigen Eiche gezimmert
sein. Diese Eiche habe ich heute früh gepflanzt!
Na sdorowje!"
http://www.argekultur.at/kunstfehler/ShowArticle.a
sp?AR_ID=834&KF_ID=43
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Und die russische Küche existiert auch noch
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Ishah,
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