Sozialpädagogischer Rotfunk
ZON über den didaktisch sehr wertvollen sozialpädagogischen Rotfunk:
Wir – die Kultivierten – wissen, was das gemeine Volk braucht: die richtige Haltung und keine falsch verstandene Meinungsdemokratie, die dem gemeinen Volk untertan ist. Der ÖRR als Erziehungs- und Bildungsanstalt. Demokratisch – jede Stimme wiegt gleichviel – ist dieses Rezept nicht. Es gilt: Ihr zahlt, weil ihr müsst, und wir liefern, was gut für euch ist.
(...)
Der schlimmste Konkurrent heute ist die Technologie – die "Produktionsinstrumente", wie Marx im Kommunistischen Manifest schrieb. Die Diagnose: "Alle festen eingerosteten Verhältnisse, altehrwürdig Vorstellungen werden aufgelöst. Alles Ständische und Stehende verdampft."
https://www.zeit.de/amp/politik/deutschland/2020-12/oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-ru...
Bei Prime und Netflix kann man Serien rein- und rausvoten. Und Seifenopern, wie Lindenstraße und Sturm der Liebe fliegen dort als Erstes raus. Und das ist auch gut so. Sowas wie Illner und Maischberger oder gar eine Lanze für Intendanten tut sich hinter der Bezahlschranke auch niemand an. Unterhaltung will halt unterhaltend sein, und für Umorientierung geht man halt ins Jobcenter, für politische Meinungen in die dafür vorgesehenen Stammtisch-Chaträume im Internet, und für Bildung lädt man lieber die Anton App runter, oder geht für den gehobenen Standard halt gleich zu Spektrum.
Und. Für Volksmusikanten. Besser gleich ins feuchtfröhliche Bierzelt. Wenigstens erträglicher. Bei 2 Promille.
Wer will sich schon zwischen populistischen Aasgeiern und besserwissenden Selbstdarstellern positionieren? Wer mit 62 vollgelabert werden möchte, kann ja beim Klingel Versandhaus anrufen, und für sein letztes Hemd auch gefälligst selbst blechen.