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Erde

Alex @, Sonntag, 25. Juni 2023, 10:54 (vor 516 Tagen)

Nach langen Diskussionen, in denen sich die Verzichtsprediger zunehmend in Richtung einer „Klimakirche“ bewegen, scheint nun eine Gegenbewegung zu entstehen, die in recht großen Maßstäben vorhat, der Erde bei der Bewältigung der Schäden der letzten 250 Jahre Industrialisierung zu helfen.
Die Fraktionen, die eher auf Technologie zur Stabilisierung von Klima und lebenswerter Umwelt setzen, gab es schon immer, allerdings waren deren Vorschläge teils tatsächlich abenteuerlich und meistens gegen den Verzichts-Mainstream der Global 2000 Fetischisten (und damit verwerflich), aber auch durchaus interessant.
Nun berichtet die FAZ in einem Artikel:

„Die Welt retten, in dem man nicht mehr fliegt und kein Fleisch isst? Das wird nicht reichen. Statt nichts zu tun, muss sie mit riesigen Maschinen aktiv gereinigt und umgebaut werden, sagen Forscher und Künstler. Ist der neue Klima-Futurismus die Lösung?“

Riesige Maschinen?

Ich verlinke hier mal, vermutlich verhindert die Bezahlschranke den Zugang.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/wie-die-klima-futuristen-die-erde-umbau...

Zitat:

„Ein Boot nähert sich einem gigantischen Bauwerk, an dem rote Leuchten blinken, man denkt, vielleicht ist das eine Bohrinsel, vielleicht eine Stadt aus einem Science-Fiction-Film, dann bemerkt man seltsame Ventilatoren, so groß wie Hochhäuser, hinter den Wellen auftauchen. Schließlich erklärt einem eine Stimme, worum es sich handelt: riesige Anlagen, die Kohlendioxid aus der Atmosphäre einfach absaugen und in Container verfrachten. Man sieht das und hält es für Science-Fiction, so wie Liam Youngs Film „Planet City“, der zeigt, wie es aussehen könnte, wenn die gesamte Weltbevölkerung in einer Giga-City leben würde und den Rest des Planeten sich selber überließe.“

Zu dem Film von Liam Young, der aktuell auf der Architekturbiennale in Venedig zu sehen ist, sagt jener:

„Um die aktuellen Klimaziele zu erreichen, kann man sich nicht allein auf die Reduzierung zukünftiger Emissionen verlassen, wir müssen auch die Fähigkeit entwickeln, vorhandenes Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen und es im Gigatonnenmaßstab unter der Erde zu speichern. Das ‚große Unterfangen‘, all diesen Kohlenstoff einzufangen, wird den Bau des größten Ingenieurprojekts in der Geschichte der Menschheit und die Entwicklung einer neuen Infrastruktur umfassen, die in ihrer Größe der gesamten globalen Industrie für fossile Brennstoffe entspricht. Dies ist die Mondlandung unserer Generation.“

In der Schweiz gibt es anscheinend schon die Technologie, einen CO2-Staubsauger der Firma Climeworks; er zieht jährlich 900 Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre.
Die Anlage arbeite wie ein Schwamm, Kohlendioxid-Moleküle sollen sich an den Poren anlagern. Climeworks ist eine von vielen Firmen, die aktuell an der sogenannten „Direct-Air-Capture“-Technologie forschen.

Weiter schreibt die FAZ:

„Die Geo-Ingenieure glauben, allein Technologie im Weltmaßstab könne dafür sorgen, die Klimaziele doch noch einzuhalten. Sie vertreten eine Art Klima-Futurismus, einen optimistischen Glauben an Technologie, der die Permakulturalisten verdächtig an die klassische Industrie-Moderne erinnert, die der Welt die Probleme eingebrockt hat, welche nun mit Gigamaschinen gelöst werden sollen.„
Daraus könnten auch Treibstoffe gewonnen werden.
(Wäre eine böse Überraschung für die Feinde des Individualverkehrs…:-D )
Bis Mitte des Jahrhunderts sollen so 1200 Gigatonnen CO2 gewonnen werden, 30 mal soviel, wie aktuell emittiert werden.
Die Wiederbewässerung sämtlicher Moore kommt genauso ins Spiel, wie riesige Pilzfelder, die aktuell nur in Wäldern große CO2 Mengen speichern.

Dazu gehört auch die Quattarra-Flutung, das Konzept des deutschen Ingenieurs Friedrich Bassler, der mit Atombomben das unter dem Meeresspiegel gelegene Areal nahe des Mittelmeers zum Meer von der Größe Hessens öffnen wollte, um unter anderem den Meeresspiegel zu senken und ein neues Mikroklima zu schaffen, das Regen in der Sahara ermöglichen würde.
Diesmal alles selbstverständlich ohne Atombomben…

Die wütenden Reaktionen darauf:

„Es sei unverantwortlich, so massiv in die Oberfläche der Erde einzugreifen. die Flutung könnte eine ökologische Katastrophe auslösen, und es sei neokolonialistisch, die Probleme, die der reiche Norden verursacht hat, durch Flutung afrikanischer Länder zu lösen.“

Naja, interessante Ansätze, wie ich finde.
Dass das jetzt viel Geld kosten würde, was soll‘s?
Wenn es technisch möglich wäre…


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