Ist Trump eine Folge von Klassenkampf?

Serious Black, Samstag, 05. August 2023, 08:04 (vor 475 Tagen)
bearbeitet von Serious Black, Samstag, 05. August 2023, 08:25

What if We’re the Bad Guys Here?

https://www.nytimes.com/2023/08/02/opinion/trump-meritocracy-educated.html?unlocked_art...

Wir sehen dies zum Teil ja auch in Deutschland. Jeder, der es sich leisten kann, versucht den Nachwuchs durchs Abitur, durch‘s Duale Studium oder auf die Uni zu drücken.

Offenbar anders als in den USA oder im UK, haben wir aber auch für den nicht-akademischen Mittelstand gut bezahlte Jobs. Ein großer Teil unserer Wirtschaft bildet aus und wertet die Qualifikation von Arbeitnehmern auf.

Z.B. Technische Angestellte steigen mit 18 Jahren schon bei mindestens 2.800 EUR brutto ein und haben noch viel Luft nach oben.
Es braucht dennoch ein Mindestmaß an Grips und Fähigkeiten.

Aber was ist mit den anderen? Als Friseur/in kann man von diesen Gehaltsstufen nur träumen. Wen wundert es, dass uns Handwerker fehlen?

Hat die Entwicklung zur modernen, hoch-spezialisierten Gesellschaft zu viele (weniger bildungsaffine) Menschen abgehängt? Bekommen deshalb Populisten von Höcke bis Zarenknecht so viel Zulauf?

Ist Trump eine Folge von Klassenkampf?

NN, Dienstag, 08. August 2023, 12:59 (vor 472 Tagen) @ Serious Black

What if We’re the Bad Guys Here?

https://www.nytimes.com/2023/08/02/opinion/trump-meritocracy-educated.html?unlocked_art...

Wir sehen dies zum Teil ja auch in Deutschland. Jeder, der es sich leisten kann, versucht den Nachwuchs durchs Abitur, durch‘s Duale Studium oder auf die Uni zu drücken.

Offenbar anders als in den USA oder im UK, haben wir aber auch für den nicht-akademischen Mittelstand gut bezahlte Jobs. Ein großer Teil unserer Wirtschaft bildet aus und wertet die Qualifikation von Arbeitnehmern auf.

Das stimmt so nicht, in Deutschland spielt formale Qualifikation auf jeder Ebene des Arbeitsmarkts traditionell eine ungleich größere Rolle als in den USA. Und wenn es in den USA vergleichsweise mehr working poor gibt, dann ist das wohl kaum Ausfluss einer (Bildungs-)Meritokratie und hat verschiedene andere Ursachen. Auch ist der Begriff Meritokratie im Artikel merkwürdig negativ konnotiert.

In Brooks Artikel ist so viel krumm und schief, dass ich überhaupt nicht auf alles eingehen kann. Hier schreibt jemand, der unbedingt eine recht platte klassentheoretische These stark machen will ohne dabei andere, gegenstrebige Aspekte zu berücksichtigen.

Was zutrifft, ist, dass das US-Universitätssystem ungleicher und elitärer ist als das in Deutschland. Die USA sind hier in der Spitze stark, wir sind es in der Breite. Aber das ist auch nicht neu. Vergleicht man jedoch die höhere Bildung in den USA mit den britischen Elite-Internaten und Universitäten oder der französischen ENA, dann haben die USA eine außerordentlich breite Elite. So ist in Brooks Artikel erst die Rede davon, dass 0,8% der Absolventen auf 12 (erweiterten) Ivy-League-Universitäten waren. Im nächsten Absatz sind es dann 29(!) Universitäten, die tatsächlich oder vermeintlich einen elitären Club bilden.

Im Rahmen von klassentheoretischen oder auch etwas weniger hermetischen sozioökonomischen Thesen ist Kultur immer nur Ausfluss von gleichsam materiellen Begebenheiten und besitzt keinerlei Eigendynamik. Und das ist ziemlicher Quatsch. In Kenntnis von ostdeutschen Begebenheiten würden wir ja jedem mehr oder weniger den Vogel zeigen, der uns die Wahlerfolge der AfD immer noch mit ärmeren Ossis und einer schlechten Sozialpolitik erklärt.

Z.B. Technische Angestellte steigen mit 18 Jahren schon bei mindestens 2.800 EUR brutto ein und haben noch viel Luft nach oben.
Es braucht dennoch ein Mindestmaß an Grips und Fähigkeiten.

Aber was ist mit den anderen? Als Friseur/in kann man von diesen Gehaltsstufen nur träumen. Wen wundert es, dass uns Handwerker fehlen?

Wo lebst du bitte? Angestellte Friseure verdienen seit jeher wenig. Die Lohnentwicklung bei angestellten Handwerkern in klassischen Gewerken ist seit Jahren positiv, nicht zuletzt deshalb, weil es weniger Nachwuchs gibt und auch die Migration in diesem Bereich den Mangel an Arbeitskräften nicht ganz hat ausgleichen können.

Mal ganz zu schweigen vom Wohlstand selbstständiger Handwerker mit Meisterbrief. Ich bin in einem gutbürgerlichen Vorort von Köln aufgewachsen, die örtlichen Handwerker waren alle wohlhabend und angesehene Mitglieder der Gemeinschaft. Aus diversen Gründen, die ich mir nicht alle komplett erklären kann, ist das Handwerk in Verruf geraten. So verdienen die meisten Handwerker mehr als der Typ mit Abschluss in Medienwissenschaften, Germanistik und Geschichte, der bei Zeit-Online angestellt ist und sich über prekäre Jobs beklagt.

Hat die Entwicklung zur modernen, hoch-spezialisierten Gesellschaft zu viele (weniger bildungsaffine) Menschen abgehängt? Bekommen deshalb Populisten von Höcke bis Zarenknecht so viel Zulauf?

Springen wir mal wieder zurück in die USA. Die Leute, die auf die Trump-Rallys gehen, wirken meistens relativ arm. Was Trumps Wählerschaft insgesamt angeht, ist dies jedoch empirisch nicht haltbar. So hat u.a. Hillary Clinton 2016 die Wählerschaft mit einem Einkommen unter $50000 im Jahr klar gewonnen.

Dann haben wir in den USA einen signifikanten Stadt-Land-Graben, der sozioökonomisch eben nicht einfach in reich --> arm übersetzt werden kann, West Virginia ist nicht die einzige ländliche Region. Und wir haben dort schon lange eine vergleichsweise ausgeprägtere sozialräumliche Differenzierung, gipfelnd in Gated Communities. Und mehrheitlich republikanisch und heute Trump wählende Rentner bevölkern schon länger Florida. All das ist nicht neu.

Neu ist gleichwohl, dass sich das Wahlverhalten von Akademikern und Nicht-Akademikern in den USA geändert hat. In deutlicher Weise aber erst seit 2016. Das heißt aber auch: Personen mit republikanischem Background sind zu den Demokraten gewechselt. Aber weil sie so elitär sind?

Ist Trump eine Folge von Klassenkampf? P.S.

NN, Dienstag, 08. August 2023, 13:33 (vor 472 Tagen) @ NN

Je mehr ich darüber nachdenke: Brooks Artikel ist ein Aufguss der unsinnige These der economic anxiety gewürzt mit einer platten Eliten-Theorie obendrauf.

Neu ist übrigens auch nicht, dass Hollywood links bis liberal ist und voller Globalisten und Homosexueller steckt. Was vielen Republikanern, vor allem aus ländlichen Regionen, nicht schmeckt, ist, dass es jetzt auch noch so betont divers ist, ganz anders als in der Kleinstadt, wenn sie nicht gerade in Massachuchets oder Vermont liegt.

Der Punkt ist: Für die Teilnahme an einem meistens rein virtuellen Kulturkampf ist das Einkommen eine sekundäre Größe. Viel wichtiger ist der Zugang zum Internet, das eine Eigendynamik entfaltet hat, die noch dadurch begünstigt wird, dass lokale / regionale News seltener geworden sind.

Ist Trump eine Folge von Klassenkampf? P.S.

NN, Dienstag, 08. August 2023, 15:58 (vor 472 Tagen) @ NN

I can never look at a David Brooks article without recalling this gem

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https://twitter.com/asv141/status/1687096202276540416


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Die ersten 4 - 5 Minuten äußert sich Tim Miller in seinem Podcast über den Brooks-Artikel:

https://podcasts.apple.com/us/podcast/the-answer-is-anarchy-with-amanda-shires/id164708...

Dem kann man in gewisser Weise noch die Avatar-Theorie entgegenhalten, nämlich, dass für die meistens Trump-Wähler Trump der Typ ist, der die Gruppen und Personen abfuckt, die sie nicht mögen oder hassen und es von daher als irrelevant gelten kann, dass sich Trump Zeit seines Lebens um die Arbeiterklasse oder Mittelklasse einen Scheiß geschert hat. Wobei Miller dem wohl zustimmen würde.

Was jedoch wiederum nichts daran ändert, dass es sich in den USA primär um einen Kulturkampf und eben nicht um einen Klassenkampf handelt.

Der Vorlauf zu Trump besteht nicht zuletzt aus 20 Jahren Talk Radio, Fox & "Conservative" Media Entertainment Industrie, die in dieser Form, was Größe, Dichte und Hyper-Partisanship anbetrifft, in westlichen Welt einzigartig ist.

Die Tory-Medien z.B. sind ein Witz dagegen. Großen Teilen der Tory-Base stank es dann irgendwann doch, dass Boris permanent gelogen hat.

Ist Trump eine Folge von Klassenkampf? P.S.

Udosefirot, Dienstag, 08. August 2023, 17:13 (vor 472 Tagen) @ NN

"Was jedoch wiederum nichts daran ändert, dass es sich in den USA primär um einen Kulturkampf und eben nicht um einen Klassenkampf handelt."

- unsere europäische Begrifflichkeiten ziehen hier eben nicht,
- Trump ist ein Verfechter des Klassenkampfes von oben und
dies ist mal etwas wirklich originelles.

Ist Trump eine Folge von Klassenkampf? P.S.

NN, Dienstag, 08. August 2023, 21:21 (vor 471 Tagen) @ Udosefirot

"Was jedoch wiederum nichts daran ändert, dass es sich in den USA primär um einen Kulturkampf und eben nicht um einen Klassenkampf handelt."

- unsere europäische Begrifflichkeiten ziehen hier eben nicht,
- Trump ist ein Verfechter des Klassenkampfes von oben und
dies ist mal etwas wirklich originelles.

@gtconway3d is 100% correct. Trump supporters ARE drug addicts. The drug is dopamine. The body secretes it. Trump supporters are addicted to that hormonal secretion. They just want to feel it. And they feel it when libs are attacked and outraged. They are addicted to the rush.

https://twitter.com/OurShallowState/status/1688949289089921025

https://www.rawstory.com/george-conway-trump-supporters/

Ist Trump eine Folge von Klassenkampf? P.S.

Serious Black, Mittwoch, 09. August 2023, 12:14 (vor 471 Tagen) @ NN

Die Tory-Medien z.B. sind ein Witz dagegen. Großen Teilen der Tory-Base stank es dann irgendwann doch, dass Boris permanent gelogen hat.

Im wahrsten Sinne des Wortes! Siehe auch Abwasser-Skandal. Auf Grund dessen haben sich neulich mehrere Dutzend Triathleten ne E. Coli-Infektion beim Schwimmen in Gewässern vor der Küste Sunderlands eingefangen.

Die FT spricht sich nun FÜR die Verstaatlichung der Wasserwerke aus!

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Ist Trump eine Folge von Klassenkampf? P.S.

Alex @, Donnerstag, 10. August 2023, 16:11 (vor 470 Tagen) @ NN

I can never look at a David Brooks article without recalling this gem

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https://twitter.com/asv141/status/1687096202276540416


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Die ersten 4 - 5 Minuten äußert sich Tim Miller in seinem Podcast über den Brooks-Artikel:

https://podcasts.apple.com/us/podcast/the-answer-is-anarchy-with-amanda-shires/id164708...

Dem kann man in gewisser Weise noch die Avatar-Theorie entgegenhalten, nämlich, dass für die meistens Trump-Wähler Trump der Typ ist, der die Gruppen und Personen abfuckt, die sie nicht mögen oder hassen und es von daher als irrelevant gelten kann, dass sich Trump Zeit seines Lebens um die Arbeiterklasse oder Mittelklasse einen Scheiß geschert hat. Wobei Miller dem wohl zustimmen würde.

Was jedoch wiederum nichts daran ändert, dass es sich in den USA primär um einen Kulturkampf und eben nicht um einen Klassenkampf handelt.

Der Vorlauf zu Trump besteht nicht zuletzt aus 20 Jahren Talk Radio, Fox & "Conservative" Media Entertainment Industrie, die in dieser Form, was Größe, Dichte und Hyper-Partisanship anbetrifft, in westlichen Welt einzigartig ist.

Die Tory-Medien z.B. sind ein Witz dagegen. Großen Teilen der Tory-Base stank es dann irgendwann doch, dass Boris permanent gelogen hat.

Zunächst mal stimme ich Deinen Anmerkungen in den vorangegangenen Posts grundsätzlich zu.
Dass Handwerker auf das akademische Prekariat mit einer gewissen Häme herabblicken hat viel mit dem sich verselbständigten Hang der Kleinbourgeoisie zu tun, die den gesellschaftlichen Aufstieg mit Studium und Titel verband und teilweise immer noch verbindet.
Dass viele mit ihren hart und durchaus schmerzvoll erarbeiteten Titeln und Abschlüssen für ihren jeweiligen Posten unterqualifiziert sind, ist vermutlich ein Teil der deutschen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Der Gedanke des Kulturkampfs scheint mir passend.
Dass in den USA eher reaktionär gesinnte Konservative mit ihrer geballten Ladung Rechtspopulismus erheblichen Erfolg haben, ist imho dem von den „progressiven“ Kräften angezettelten Kulturkampf zu verdanken.
Der galoppierende Schwachsinn von Cancel Culture und die ausufernde Political Correctness, die jede Abweichung von der „wahren Lehre“ mit größtmöglicher Empörung quittierte, hat den fruchtbaren Boden geebnet für die Lust an jedwedem Schwachsinn, solange sie nur den woken Wahnsinn lächerlich macht.
Und das ist das eigentliche Versagen der akademischen Elite.
Dass sie den Irren nachgegeben haben, wer z.B. zu welchen Vorträgen an die Unis eingeladen werden darf und dass es an deutschen Unis für das Nicht-Gendern bei akademischen Arbeiten Punktabzüge gab, um nur zwei Punkte anzuführen.
Insofern war der Post mit dem Video des bekloppten Anrufers, der über den „Wokismus“ ablederte, zwar durchaus amüsant, aber nicht mehr als eine verzweifelte pseudoironische Reaktion angesichts einer gesellschaftlichen Gegenwehr gegen die doch eindeutig richtigen Weltverbesserungsideen…
Die von einem Teil der Medienvertreter gehypt werden, die ihre Felle davonschwimmen sehen, die sie in den letzten 30 Jahren unter‘s Volk gejubelt haben.
Das freut mich schon. ;-)
Wir hatten mal einen kurzen Disput über Elitenkinder.
Mir ging es dabei in erster Linie um diese Fatzken, die sich in jungen Jahren als Salonmarxisten gerieren, um später dann im Schoß der Familie und deren Verbindungen die Fettlebe zu genießen.
Deswegen auch meine Verachtung für Luisa und Konsorten.
Ohne die Unterstützung durch bestimmte Redaktionen gäbe es deren Hype nicht, zumindest nicht in der Form, die dann zu den bedauernswerten Entgleisungen einer genervten Gegenöffentlichkeit führte, auch wenn sie hierzulande nicht die Gewalt von Plattformen wie Fox und Co haben.

Elite ist etwas sehr Veränderliches.
Die wenigsten Familien schaffen es über zig Generationen dazu zugehören.
Meistens ist nach drei Schluss mit lustig.
Sowohl pekuniär als auch machttechnisch.
Eigentlich fast tröstlich, oder?
Insofern sind die Verschwörungstheorien über ein „Elitenprojekt“ zum Schießen.

Über den Kulturkampf werden wir uns hoffentlich noch länger amüsieren können, ich befürchte aber, dass der reale Kampf mit Waffen uns einen bösen Strich durch die Rechnung machen wird.

Ich hoffe selbstverständlich, dass den Russen der begonnene Krieg und ihr indiskutables System um die Ohren fliegt.
Das besonders Verwerfliche an ihrem Vorgehen ist, dass sie die Leistungsfähigkeit hätten, diesen Planeten zivil in großem Maßstab zu fördern.
So fördern sie nur mafiöse Strukturen, dafür sollen sie zur Hölle fahren.

Ist Trump eine Folge von Klassenkampf? P.S.

NN, Montag, 14. August 2023, 18:10 (vor 466 Tagen) @ Alex
bearbeitet von NN, Montag, 14. August 2023, 18:37

I can never look at a David Brooks article without recalling this gem

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https://twitter.com/asv141/status/1687096202276540416


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Die ersten 4 - 5 Minuten äußert sich Tim Miller in seinem Podcast über den Brooks-Artikel:

https://podcasts.apple.com/us/podcast/the-answer-is-anarchy-with-amanda-shires/id164708...

Dem kann man in gewisser Weise noch die Avatar-Theorie entgegenhalten, nämlich, dass für die meistens Trump-Wähler Trump der Typ ist, der die Gruppen und Personen abfuckt, die sie nicht mögen oder hassen und es von daher als irrelevant gelten kann, dass sich Trump Zeit seines Lebens um die Arbeiterklasse oder Mittelklasse einen Scheiß geschert hat. Wobei Miller dem wohl zustimmen würde.

Was jedoch wiederum nichts daran ändert, dass es sich in den USA primär um einen Kulturkampf und eben nicht um einen Klassenkampf handelt.

Der Vorlauf zu Trump besteht nicht zuletzt aus 20 Jahren Talk Radio, Fox & "Conservative" Media Entertainment Industrie, die in dieser Form, was Größe, Dichte und Hyper-Partisanship anbetrifft, in westlichen Welt einzigartig ist.

Die Tory-Medien z.B. sind ein Witz dagegen. Großen Teilen der Tory-Base stank es dann irgendwann doch, dass Boris permanent gelogen hat.


Zunächst mal stimme ich Deinen Anmerkungen in den vorangegangenen Posts grundsätzlich zu.
Dass Handwerker auf das akademische Prekariat mit einer gewissen Häme herabblicken hat viel mit dem sich verselbständigten Hang der Kleinbourgeoisie zu tun, die den gesellschaftlichen Aufstieg mit Studium und Titel verband und teilweise immer noch verbindet.

Unter Letzteren bzw. häufig sozialdemokratisch geprägten Akademikern wiederum gibt es die Tendenz, den mehr oder weniger ausgeprägten Wohlstand von einigen Handwerkern zu unterschätzen.

Wobei es hier nicht nur um die rein materielle Ebene geht; die besagten Akademiker verbinden nicht zuletzt auch Selbstverwirklichung zwingend(!) mit ihren und anderer Leutes akademischen Abschlüssen.

Strenger soziologisch betrachtet läuft das empirisch häufig ins Leere: Sowohl für einige Akademikerkinder als auch für einige Handwerkerkinder ist heute ein weiterer sozialer Aufstieg ein überzogenes, teils müßiges Ziel: Sollte das Akademikerkind, dessen Eltern (wie auch immer) aufgestiegen Hochschullehrer werden oder mindestens promovieren, wenn es die Elterngeneration nicht getan hat? Hat sich der Sohn eines wohlhabenden Fliesenlegers, der auch einen Fliesenlegerbetrieb hat, ohne akademischen Abschluss nicht selbst verwirklicht?

Mal ganz abgesehen vom Kind aus einfachsten Verhältnissen, das im Erwachsenenalter "nur" Facharbeiter geworden ist.

Dass viele mit ihren hart und durchaus schmerzvoll erarbeiteten Titeln und Abschlüssen für ihren jeweiligen Posten unterqualifiziert sind, ist vermutlich ein Teil der deutschen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Unterqualifiziert?

Der Gedanke des Kulturkampfs scheint mir passend.
Dass in den USA eher reaktionär gesinnte Konservative mit ihrer geballten Ladung Rechtspopulismus erheblichen Erfolg haben, ist imho dem von den „progressiven“ Kräften angezettelten Kulturkampf zu verdanken.

Das ist so nun Quatsch. Natürlich benutzen Reaktionäre bescheuerte Linke als ideologische Wichsvorlage / Agitationsmittel vor ihren Kulturkampf. Allerdings sind sie eben nicht aufgrund dessen Reaktionäre bzw. Rechtsradikale. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass etwa in den USA die ganzen evangelikalen Abtreibungsgegner oder Trump-Kultisten aufgrund von linkem Campus-Unsinn, von dem sie zumal selber eher selten betroffen waren / sind, zu dem geworden sind, was sie sind?

Der galoppierende Schwachsinn von Cancel Culture und die ausufernde Political Correctness, die jede Abweichung von der „wahren Lehre“ mit größtmöglicher Empörung quittierte, hat den fruchtbaren Boden geebnet für die Lust an jedwedem Schwachsinn, solange sie nur den woken Wahnsinn lächerlich macht.

Wie gesagt, in dieser unmittelbaren Kausalität ist das Quatsch. Als ob diese Leute mit dem Aufkommen der linken Cancel Culture aus dem Boden geschossen wären bzw. aus Protest dagegen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Gefundene Fressen: Ja. Der Fleischfresser ist jedoch nur selten deshalb Fleischfresser, weil er etwas hingeworfen bekommt oder von einer Bande Veganern übel behandelt wurde.

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Ist Trump eine Folge von Klassenkampf? P.S.

Alex @, Mittwoch, 16. August 2023, 10:07 (vor 464 Tagen) @ NN

Dass viele mit ihren hart und durchaus schmerzvoll erarbeiteten Titeln und Abschlüssen für ihren jeweiligen Posten unterqualifiziert sind, ist vermutlich ein Teil der deutschen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten.


Unterqualifiziert?

Im Sinne von charakterlich und nervlich nicht auf der Höhe.

Der Gedanke des Kulturkampfs scheint mir passend.
Dass in den USA eher reaktionär gesinnte Konservative mit ihrer geballten Ladung Rechtspopulismus erheblichen Erfolg haben, ist imho dem von den „progressiven“ Kräften angezettelten Kulturkampf zu verdanken.


Das ist so nun Quatsch. Natürlich benutzen Reaktionäre bescheuerte Linke als ideologische Wichsvorlage / Agitationsmittel vor ihren Kulturkampf. Allerdings sind sie eben nicht aufgrund dessen Reaktionäre bzw. Rechtsradikale. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass etwa in den USA die ganzen evangelikalen Abtreibungsgegner oder Trump-Kultisten aufgrund von linkem Campus-Unsinn, von dem sie zumal selber eher selten betroffen waren / sind, zu dem geworden sind, was sie sind?

Naja, als „Wokist light“ ( :-D ) musst Du es anscheinend als Quatsch definieren.
Du unterschätzt imho den Grad der Genervtheit der Population in den westlich-orientierten Gesellschaften durch die vom hinkefüßigen Arier Goebbels zur Blüte gebrachten Medien-Propaganda durch das permanente „Trommeln“ bestimmter Inhalte.
Dazu gehört seit Jahren mit Sicherheit die Verharmlosung der Migrationsproblematik, der Alarmismus bezüglich des Klimawandels und eben auch die Minoritäten-Agenda und deren infantiles Ansinnen, um jeden Preis geliebt und akzeptiert zu werden.
Die meisten Mitmenschen sind weder an der individuellen Ausrichtung von Sexualität interessiert, noch wollen sie wegen liebgewonnener Vorurteile in hoher Schlagzahl in den Senkel gestellt werden.
Man muss nicht jedes Lebenskonzept gut finden und das auch durchaus abfällig bewerten dürfen.
Für den Wahnsinn, wegen seiner individuellen Lebensart körperlich angegriffen zu werden, gibt es das Strafrecht.

Der galoppierende Schwachsinn von Cancel Culture und die ausufernde Political Correctness, die jede Abweichung von der „wahren Lehre“ mit größtmöglicher Empörung quittierte, hat den fruchtbaren Boden geebnet für die Lust an jedwedem Schwachsinn, solange sie nur den woken Wahnsinn lächerlich macht.


Wie gesagt, in dieser unmittelbaren Kausalität ist das Quatsch. Als ob diese Leute mit dem Aufkommen der linken Cancel Culture aus dem Boden geschossen wären bzw. aus Protest dagegen.

Nein, es ist nicht die Cancel Culture in den Unis, die ich persönlich mehr als problematisch empfinde, es sind die kleinen Momente, die nerven. Sei es die ungefragte Übernahme des Genderns in den Sendeanstalten oder die Aktionen der Aktivisten jedweder Ausrichtung, die glauben, ihnen sei es wegen ihres überragendes Weltbilds erlaubt, die Mitmenschen zu kujonieren und selbst hanebüchene Haltungen äußern.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article246876568/Letzte-Generation-Kernteam-bez...

Ist Trump eine Folge von Klassenkampf? P.S.

Udosefirot, Mittwoch, 16. August 2023, 17:51 (vor 464 Tagen) @ Alex

Nein, es ist nicht die Cancel Culture in den Unis, die ich persönlich mehr als problematisch empfinde, es sind die kleinen Momente, die nerven. Sei es die ungefragte Übernahme des Genderns in den Sendeanstalten oder die Aktionen der Aktivisten jedweder Ausrichtung, die glauben, ihnen sei es wegen ihres überragendes Weltbilds erlaubt, die Mitmenschen zu kujonieren und selbst hanebüchene Haltungen äußern.

- es ist die alte "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" Doktrin.

Ist Trump eine Folge von Klassenkampf? P.S.

NN, Donnerstag, 17. August 2023, 14:40 (vor 463 Tagen) @ Udosefirot

Nein, es ist nicht die Cancel Culture in den Unis, die ich persönlich mehr als problematisch empfinde, es sind die kleinen Momente, die nerven. Sei es die ungefragte Übernahme des Genderns in den Sendeanstalten oder die Aktionen der Aktivisten jedweder Ausrichtung, die glauben, ihnen sei es wegen ihres überragendes Weltbilds erlaubt, die Mitmenschen zu kujonieren und selbst hanebüchene Haltungen äußern.

- es ist die alte "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" Doktrin.

Auch wenn ich in den 70ern noch sehr jung war, bin ich rückblickend froh, dass es damals noch keine Sozialen Medien gab.

Ist Trump eine Folge von Klassenkampf? P.S.

Udosefirot, Montag, 21. August 2023, 17:19 (vor 459 Tagen) @ NN

Gemein und Ungerecht wie ich mal so bin...

- der Fluch fing schon bei Heine an, ..das Feuilleton!
- und wie immer...Karl Kraus hatte dies erkannt.

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Ist Trump eine Folge von Klassenkampf? P.S.

Alex @, Dienstag, 22. August 2023, 08:30 (vor 458 Tagen) @ NN

Nein, es ist nicht die Cancel Culture in den Unis, die ich persönlich mehr als problematisch empfinde, es sind die kleinen Momente, die nerven. Sei es die ungefragte Übernahme des Genderns in den Sendeanstalten oder die Aktionen der Aktivisten jedweder Ausrichtung, die glauben, ihnen sei es wegen ihres überragendes Weltbilds erlaubt, die Mitmenschen zu kujonieren und selbst hanebüchene Haltungen äußern.

- es ist die alte "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns" Doktrin.


Auch wenn ich in den 70ern noch sehr jung war, bin ich rückblickend froh, dass es damals noch keine Sozialen Medien gab.

Dass Du damals sehr jung warst, hat Dich davor geschützt, dass Du nicht in den damaligen „sozialen Medien“, statt verbal gehatet zu werden, ordentlich eins auf‘s Maul bekommen hättest…:-D

Diktatoren im Vergleich

Serious Black, Mittwoch, 23. August 2023, 14:30 (vor 457 Tagen) @ Serious Black

Trevor Noah vergleicht Trump mit afrikanischen Diktatoren: https://www.youtube.com/watch?v=PIHRrGHSaX0

Trump 2.0

Serious Black, Donnerstag, 24. August 2023, 11:15 (vor 456 Tagen) @ Serious Black

Die Stunde der Amateure und Phrasendrescher:

https://www.theguardian.com/us-news/2023/aug/23/vivek-ramaswamy-focus-republican-debate

Wer hat solchen Idioten ein Mikrofon gegeben?

Trump 2.0

Udosefirot, Donnerstag, 24. August 2023, 16:46 (vor 456 Tagen) @ Serious Black

"Wer hat solchen Idioten ein Mikrofon gegeben?"

- Wichtiger wird sein, Wer wird Ihn seine Stimme geben.

Trump 2.0

NN, Donnerstag, 24. August 2023, 21:59 (vor 455 Tagen) @ Udosefirot

"Wer hat solchen Idioten ein Mikrofon gegeben?"

- Wichtiger wird sein, Wer wird Ihn seine Stimme geben.

Wenn Trump doch noch zurückziehen sollte / müsste, würde Ramaswamy bei den Republikanern erstmal vorne liegen. Zumal hat er schon länger gesagt, dass er Trump sofort begnadigen* würde, was wiederum seiner leisen Hoffnung Nahrung gibt, dass Trump am Ende ihn unterstützt.

Wobei Ramaswamy noch nicht die Rechnung mit den eingefleischten Rassisten gemacht hat, denen er natürlich zu schwarz ist.

Nikki Haley kann sich wohl weiter kleine Hoffnungen machen, weil Ron DeSantis und Tim Scott anscheinend auch für republikanische Verhältnisse sehr ömmelig waren. Was wiederum die Donor Class ihr gegenüber gewogen hält.

* Allein, vor den wahrscheinlichen Rechtsfolgen in Georgia kann Trump kein republikanischer Präsident bewahren.

Trump 2.0

Serious Black, Freitag, 25. August 2023, 07:02 (vor 455 Tagen) @ NN

Wobei Ramaswamy noch nicht die Rechnung mit den eingefleischten Rassisten gemacht hat, denen er natürlich zu schwarz ist.

Und den eingefleischten Christen zu sehr praktizierender Hindu.

Und jungen Wählern ist er vermutlich, wie alle übrigen republikanischen Kandidaten, zu ignorant gegenüber dem Klimawandel.

Trump 2.0

NN, Freitag, 25. August 2023, 13:33 (vor 455 Tagen) @ Serious Black

Wobei Ramaswamy noch nicht die Rechnung mit den eingefleischten Rassisten gemacht hat, denen er natürlich zu schwarz ist.


Und den eingefleischten Christen zu sehr praktizierender Hindu.

Fast überflüssig zu erwähnen, dass gerade in den USA die Schnittmenge zwischen eingefleischten Christen und eingefleischten Rassisten relativ hoch ist.

Trump 2.0 + Navarro

NN, Donnerstag, 07. September 2023, 23:41 (vor 441 Tagen) @ NN

Wer hätte sowas gedacht?


Vivek Ramaswamy hosted by podcaster who says Jews 'own almost everything'

The GOP hopeful appeared on the YouTube podcast of Albert Faleski, an influencer known for peddling tropes about Jewish control.

https://www.jpost.com/diaspora/antisemitism/article-757921


Aus der Reihe "Kannste nicht erfinden":

Me: "Did you not make 750,000 dollars?"

Vivek Ramaswamy: "Not at the time I had applied for the [Soros] scholarship."

Me: "Yes you did Vivek. This is awkward for you because you did. I've got the tax returns in front of my face."

https://twitter.com/mehdirhasan/status/1699782281748197506


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Einen Navarro habe ich auch noch:

https://twitter.com/Acyn/status/1699894484300128500

Trump 2.0 + Navarro

Serious Black, Freitag, 08. September 2023, 07:50 (vor 441 Tagen) @ NN

Schon toll, wie sehr Navarro sich selbst zum Trump-Märtyrer stilisiert.
Das Gericht hat seine ‚Executive Privilege‘ Verteidigung in die Tonne getreten und ihn wegen Missachtung des Kongresses drangekriegt.

Ein normaler Bürger würde sicher schon im Knast sitzen, aber er wird mit Einsprüchen und allen möglichen legalen Mitteln auf Zeit spielen. Falls er tatsächlich einfahren sollte, wird die Haftstrafe wahrscheinlich noch stark reduziert worden sein.

Trump 2.0 + Navarro

NN, Freitag, 08. September 2023, 14:39 (vor 441 Tagen) @ Serious Black

Schon toll, wie sehr Navarro sich selbst zum Trump-Märtyrer stilisiert.
Das Gericht hat seine ‚Executive Privilege‘ Verteidigung in die Tonne getreten und ihn wegen Missachtung des Kongresses drangekriegt.

Ein normaler Bürger würde sicher schon im Knast sitzen, aber er wird mit Einsprüchen und allen möglichen legalen Mitteln auf Zeit spielen. Falls er tatsächlich einfahren sollte, wird die Haftstrafe wahrscheinlich noch stark reduziert worden sein.

Er kann alle Rechtsmittel ausschöpfen, aber ich sehe nicht, wieso der Richter die Haftstrafe noch stark reduzieren soll, die übrigens erst im Januar verkündet wird.

Reduzieren kann die Haftstrafe effektiv nur ein republikanischer Präsident.

Trump 2.0

NN, Freitag, 25. August 2023, 00:29 (vor 455 Tagen) @ Serious Black

I don't take kindly to this shit.

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https://twitter.com/dick_nixon/status/1694790987963318709

Trump 2.0

NN, Mittwoch, 27. September 2023, 01:34 (vor 422 Tagen) @ NN

THREAD: Vivek Ramaswamy was doing business with high-ranking members of the Chinese Communist Party, including the same CCP-linked family that paid millions to Hunter Biden.

https://twitter.com/marcthiessen/status/1706678498364997957

Fehlen nur noch die Russen.

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