Ich habe es getan...
... in einem Anfall von unsäglicher Trägheit am
letzten Urlaubstag, habe ich letzten Sonntag fast
komplett die Reihe "100 Jahre" vom besten
Historiker aller Zeiten Guido Knopp auf Phoenix
angeschaut. um 10.00 Uhr fings an um 0.00 war
Ende. ´Toll´ dachte ich; endlich mal Geschichte in
verdaulichen kleinen Portionen mit ordentlich
dramatischer Hintergrundmusik, veritablen
Augenzeugen vor schwarzem Hintergrund (etwa von
der qualität: Enkel des Typen der Hitlers Hauswart
1920 mal einen Platz in der Straßenbahn
weggeschnappt hat), der deutsche Robert de Niro
als Sprecher ("Redest du mit miiiir?"). Soweit so
unspektakulär.
Eins war dann aber doch bemerkenswert:
In dieser historischen Revue fiel für den
Zeitabschnitt 33-45 ein kleines Wort am
häufigsten. So häufig daß ich es nicht mehr hören
kann: Der Wahn.
Kein Satz der den Namen Hitler enthält ohne daß
auch der Begriff Wahn fällt. Hitlers Wahn vom
...... In seinem Wahn macht Hitler etc. etc. Der
Wahn der Nazis blablabla. Die Deutschen verfielen
dem Wahn eines Mannes usw. Und das alles durch
einen Mann der dem Wahn ....Wahn Wahn Wahn
mindestens 100 mal in zwei Stunden.
Ist das jetzt die historische Sprachregelung ala
ZDF?
Es war alles nur ein Wahn?
Ich habe es getan...
Herr Prof. Knopps Darstellungen sind nicht gerade
ein Highlight und unter seinen Kolleginnen und
Kollegen findet er keinesfalls den Beifall.
Sicherlich sind unterschiedliche Interprestationen
möglich, aber soweit kommt Knopp erst gar nicht.
- Im Vordergrund steht der Effekt des Bildes auf
das Publikum - im Hintergrund ein suggestiver
Kommentar
- Der sachliche Anspruch ist gering.
- Fakten sind dünn und nach einem undursichtigen
Zufallsprinzip verstreut.
- Hintergründe und Zusammenhänge werden gar nicht
beleuchtet.
Erscheckend der Bericht über Heydrich im Rahmen
der Serie über die SS/SD/GeStaPo/RSHA. Es war eine
Art Personenkult der "anderen Art" - Die
historisch-politische Figur des Reinhard Heydrich
ist ohne Detailanalyse des Kontexts und der darin
interagierenden Mechanismen überhaupt nicht
nachvollziehbar. Wer jetzt meint das Buch würde
die nötigen fakten liefern, der kann sich das Geld
sparen.
Aus der Sicht des Historikers ist diese Arbeit,
sowohl die Schriftlichen wie auch die Medialien,
sogut wie wertlos. Fazit: das sind keine
historischen Dokumentationen, sondern Geschichte
für Dumme.
Allerdings scheint es wohl im Trend zu liegen
historische Aufarbeitungen als medienevent zu
veräussern: Einschaltquoten!