Ach, Herr Broder...

Matthias Adam, Dienstag, 17. Juni 2003, 15:41 (vor 7830 Tagen)

Wenn Sie für sich selbst auch die selben Maßstäbe
anlegen würden, wie für andere, dann wären ihre
Ergüsse etwas glaubhafter...

Zitat: "Nur: was bei Möllemann bis zum Moment
seines Ablebens galt, sollte auch bei Friedman
gelten, die so genannte Unschuldsvermutung, wonach
einer, der nicht rechtskräftig verurteilt wurde,
als unschuldig gilt. Deswegen werden sogar
geständige Kindermörder als »mutmaßliche« Täter
bezeichnet, bis das Gericht das Urteil gesprochen
hat. Erst danach wird aus dem Angeklagten ein
überführter Täter."

Sehr richtig, das sehe ich ähnlich. Wäre nur
schön, wenn sich die Presse generell daran halten
würde, z.B. auch bei Personen, die des
"Terrorismus" verdächtigt werden. Und da habe ich
ein "mutmaßlich" auch aus ihrer Feder schon des
öfteren vermisst.

Und noch was:
Zitat: "Immerhin ist eine ganze Reihe von Promis
in das Visier der Ermittler geraten, aber
Friedmans Name war der einzige, der raus gegeben
wurde."

Vorausgesetzt dies ist wahr, so wäre für mich der
eigentliche Skandal nicht der, dass Friedmanns
Name durchsickerte, sondern der, dass die anderen
Namen NICHT durchgesickert sind. Sind Promis etwa
bessere Menschen?

Mich interessiert das Privatleben anderer Menschen
eigentlich nicht, also auch nicht das von
Friedmann. Aber ich kann auch kein grosses Mitleid
empfinden, wenn er jetzt mit dieser Geschichte in
die Öffentlichkeit gezerrt wird, in die er sich
vorher selbst gedrängt hat.

Für mich ist das vergleichbar mit G. Westerwelle
und J. Haider. Beiden wird nachgesagt, sie seien
schwul. Da aber Ersterer sich öffentlich weder
gross für Homosexualität noch dagegen ausspricht,
ist das seine Privatsache. Haider hingegen hat
sich des öfteren fast nationalsozialistisch gegen
Minderheiten geäußert - da ist es in meinen Augen
Pflicht für die Presse, auf solche Widersprüche
hinzuweisen.

Selbiges gilt für Friedmann. Es ist eben peinlich,
wenn man sich mit seiner CDU-Partei-Zugehörigkeit
für eine falsche Drogenpolitik und überholte
Moralvorstellungen einsetzt, und dann unter den
Verdacht des Koksens und Prostituiertenfickens
gerät. Beides für mich kein Skandal - erst die
CDU-Zugehörigkeit und seine bisherigen
öffentlichen Äußerungen erzeugen einen solchen.

In dem ganzen Zusammenhang spielt Judesein oder
Nichtjudesein übrigens keinerlei Rolle. Auch wenn
Sie und die mit Ihnen durch Hassliebe verbundenen
Nazis, deren dumme Kommentare Sie immer so gerne
durch Zitieren aufwerten, das wohl anders sehen.
Ihre Texte vermitteln mir stets das Bild von einem
selbstgerechten alten Mann, der seine Verbitterung
durch Polemik überspielt. Jemand der seine Feinde
bitter nötig hat, um sich selbst zu definieren.
Traurig.

Einen schönen Tag wünscht:
Matthias Adam


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