Das Ende der grünen Hegemonie?

NN, Sonntag, 03. März 2024, 14:20 (vor 263 Tagen) @ NN

Interessanter Artikel:


https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/das-ende-der-gruenen-hegemonie-was-kommt-nac...


Hinter der Schranke, und da der Artikel von Januar ist, kann ich ihn auch nicht im Print lesen.


Hier ist er nochmal digital:

https://denkfabrik-r21.de/das-ende-der-gruenen-hegemonie/

Was aber sollte an die Stelle des Glaubens treten, dass die Märkte für rationale und effiziente Steuerung sorgten? Zunächst kehrte der Staat zurück, den der Neoliberalismus an die Seitenlinie verbannt hatte. Staaten mussten Banken retten, und mit der Kritik an den Auswüchsen neoliberaler Privatisierungen und Deregulierungen wuchsen neue Ansprüche an staatliche Regulierung und Steuerung. In das politisch-kulturelle Vakuum, das die Marktideologie hinterlassen hatte, strömte derweil ein Denkmuster ein, das sich seit den Achtzigerjahren in vielen westlichen Gesellschaften aufgebaut hatte: das grüne Paradigma.

Parteipolitisch etablierte sich das neue Paradigma in Deutschland mit der Gründung der Partei “Die Grünen” im Januar 1980. Sie wurzelte in den neuen sozialen Bewegungen der späten Siebzigerjahre: der Friedensbewegung, der Umwelt- und Antikernkraftbewegung sowie der neuen Frauenbewegung. Überhaupt ist die grüne Bewegung ein Kind der dekonstruktivistischen Postmoderne, die sich seit den Siebzigerjahren an westlichen Universitäten verbreitete. Ihr Wesenskern lag in der Kritik an der “großen Erzählung” (Jean- François Lyotard) der westlichen Moderne, vom zivilisatorischen Fortschritt durch Aufklärung und Rationalität, Industrialisierung und Technologie. Diese Ordnung werde, so Michel Foucault, durch Muster des Sprechens etabliert, während das Abweichende, so noch einmal Lyotard, durch den Konsens des herrschenden Paradigmas ausgeschlossen werde.

Die in ihren Gründzügen anfangs richtig skizzierte grüne Bewegung ist definitiv kein Kind der dekonstruktivistischen Postmoderne. Um 1980 herum hat in Deutschland noch kaum ein Schwein Lyotard gelesen, das war damals noch ein sehr französisches Ding. Die doch sehr akademische Lyotard-Rezeption in Deutschland war auch nicht durchgehend links geprägt, anders als die von Foucault, aber der wurde erst ab den 90ern zu einem von linken deutschen Akademikern rezipierten In-Philosophen. Übrigens so sehr, dass man sich, ohne ein Fan zu sein, teilweise dazu genötigt sieht, Foucault, der schon 1984 starb, gegen seine Fans zu verteidigen (wenn man denn im Studium etwas von ihm gelesen hat).

Was Rödder hier schreibt, ist wirklich sehr unpräzise.


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