broder bekomment konkurrenz

Evi Dentz @ Smadar, Montag, 28. April 2003, 11:56 (vor 7879 Tagen) @ Smadar

Evi Dentz @ Smadar schrieb:

Smadar, das beantwortet meine Frage nicht. Eine
Diskussion eigener Interessen, ob offen oder
nicht, ist keine Projektion.


Smadar schrieb:

Nicht notwendigerweise, aber dann, wenn die
Projektion sich auf die Diskussion patriotischer
Interessen bezieht.


Den Satz verstehe ich nicht.

Hältst du Kriegsbefürworter für mitfühlender als
Kriegsgegner? Dann müssten Sie nach deiner
Hypothese mehr spenden.


Smadar schrieb:

Warum sollte ich jemandem, der schreit: "macht sie
alle platt" Mitgefühl unterstellen?


Also hat deiner Ansicht nach gar niemand
Mitgefühl, weder Kriegskritiker noch
Kriegsbefürworter?

Smadar schrieb:

Momentan aber haben die Hilfsorganisationen in
Deutschland noch mit einem ganz anderen Problem zu
kämpfen: Das Spendenaufkommen ist bislang
erschreckend gering.



Es geht nicht darum, ob die Spenden gering oder
nicht gering sind - gemessen woran, an den
Erwartungen? - sondern darum, dass du die
Spendenhöhe als Massstab für das Mitgefühl
kritischer DEUTSCHER Kommentatoren wertest.
Wenn deine Aussage irgendeinen Gehalt haben soll,
müssen sowohl andere Nationen als auch
Kriegsbefürworter mehr spenden.
Ansonsten kannst das "deutsche" gleich weglassen,
und die kritischen Kommentatoren auch, und sagen:
"Menschen sind nicht mitfühlend."


Smadar schrieb:

Was willst du mir eigentlich sagen?
Dass "die anderen" auch nicht besser sind? So
what?


Nein, das will ich definitiv nicht sagen. Ich
pflege mich nicht verallgemeinernd zu äußern, erst
recht nicht über ganze Nationen. Und ich bin
überrascht, dass du das tust.
Da du aber ein nationales Argument bemühst, um
einen Standpunkt zu diskreditieren, der auch der
meine ist, musst du mir schon zugestehen, dass ich
dieses nationale Argument in Frage stelle.

Du bist die erste, die andere beim Wort nimmt, du
hast mich gefragt, ob ich selbst spende, andere,
ob sie gegen die Massaker in Afrika demonstrieren
etc. Und mir wirfst du vor, an den guten Absichten
von Menschen zu zweifeln, die diese Absichten
nicht mit Geld untermauern wollen?


Wie bitte? Nicht ich unterstelle anderen
fortwährend, zu heucheln, sondern das ist eines
der beliebtesten Argumente der Kriegsbefürworter.
Wer so argumentiert, muss sich schon die Frage
gefallen lassen, wie es um seinen eigenen Einsatz
für Mitmenschlichkeit bestellt ist. Mir selbst
käme es beim besten Willen nicht in den Sinn, das
Spendenaufkommen mit dem Mitgefühl der
Kriegsbefürworter in Beziehung zu setzen.

Ich denke, die Deutschen müssten ihre Konflikte
nicht immer auf´s neue auf andere projizieren,
wenn sie sich seelisch ehrlich mit den Tatsachen
auseinandersetzen würden.


Ja ja, "immer" aufs Neue sind "die" Deutschen
"unehrlich" und projizieren ihre Konflikte auf
andere...

Wie fändest du es, wenn ich mich in dieser Weise
über irgendeine beliebige andere Nation äußern
würde?

Ein Vorschlag, Smadar: Zieh doch einfach mal in
Erwägung, dass Menschen gibt, deren Standpunkte
einem kritischen Abwägen der Argumente, und zwar
basierend auf halbwegs humanistischen
Wertvorstellungen, entspringt. Und dass diese
Leute womöglich nicht nur zu einer anderen Meinung
kommen als du, sondern dass sie, oh Graus, sogar
einen deutschen Reisepass haben können. Glaub mir,
die 14-jährigen Gymnasiasten, die auf den Demos
mitlaufen, hadern nicht heimlich mit der
amerikanischen Besatzung vor 60 Jahren. Die, die
ich kenne, gehen zu McDonalds, hören amerikanische
Musik und fliegen im Urlaub nach New York. Aber
trotzdem finden sie diesen Krieg nicht richtig. So
was soll´s geben.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum