Freie Menschen in der Falle

Sarah @ erbarmen, Dienstag, 29. April 2003, 01:01 (vor 7879 Tagen) @ erbarmen

erbarmen schrieb:

Man kann hier nur hoffen, dass etwas passiert, was
die Geschichte der irakischen Juden entspricht:
Neues jüdisches Leben im Irak. Leider kann ich es
kaum glauben......


Der folgende Artikel macht doch ein wenig Hoffnung
oder?

Iraker verhindern Plünderung der jüdischen
Gemeinde
18/04/2003 12:01

Die israelische Tageszeitung Jerusalem Post
berichtet in ihrer Freitagsausgabe unter Berufung
auf die Nachrichtenagentur AFP, dass Einwohner der
irakischen Hauptstadt Bagdad, die Plünderung einer
kleinen jüdischen Gemeinde in ihrem Viertel
verhindert haben. Die jüdische Gemeinde Bagdads,
die zu einer der ältesten im Nahen Osten gehört,
zählt heute nur noch 40 bis 60 Mitglieder.

Von Z.S. Kuhar / NahostFocus

Dem Bericht zufolge kam es am vergangenen Samstag
zu der versuchten Plünderung des "Komitees für
religiöse Angelegenheiten Esra Menahel Daniel",
einem kleinen jüdischen Zentrum in der Bagdader
Rashid Straße. Zuvor hatten Randalierer das
Namensschild vom Eingang entfernt. Zwei Männer
versuchten darnn, die Eingangstür aufzubrechen, so
AFP weiter. "Wir kamen gleich rüber und fragten
sie, was sie wollen", berichtet der 50jährige
Abdullah Nurredin, der in unmittelbarer
Nachbarschaft des jüdischen Zentrums wohnt. "Als
sie unsere Blicke
sahen, sind sie ohne ein weiteres Wort gegangen".
"Die Juden haben immer hier gelebt, und es ist
normal, dass wir sie verteidigen", so ein anderer
Nachbar.

Im Batauin-Distrikt, einem anderen Stadtteil
Bagdads, soll sich AFP zufolge eine bewaffnete
Bürgerwehr gegründet haben, die die örtlichen
Einrichtungen inklusive der Synagoge vor
Plünderern schützt. "Wir verteidigen die Synagoge
wie alle anderen Häuser in der Straße und wir
werden niemandem gestatten sie anzutasten", so der
19jährige Informatikstudent Edward Benham, der als
christlicher Iraker selbst zu einer Minderheit
gehört.

Unterdessen versucht die vom Verschwinden bedrohte
jüdische Gemeinschaft im Irak das diesjährige
Pessach-Fest zu feiern. "Jemand hat einmal
gewusst, wie man den ´Seder´ begeht", das
traditionelle Pessach-Abendmahl. "Ich kann es
nicht", so eine junge Frau, die mit ihren 37
Jahren das jüngste Mitglied der Gemeinde ist,
gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Einige
Beobachter schätzen, dass der Sturz des Regimes
von Diktator Saddam Hussein nicht nur der
kurdischen und christlichen Bevölkerungsminderheit
eine neue Tür im zukünftigen Irak öffnen könnte.
Auch für die verbliebenen 40 bis 60 Bagdader Juden
könnte eine
tolerantere Epoche bevorstehen. Die Beziehung
zwischen irakischen Juden und Muslimen ist noch
immer durch tiefe Wunden geprägt.

Die einst blühende jüdische Gemeinde im Irak kann
auf eine Geschichte zurückblicken, die bis in das
babylonische Zeitalter 597 vor Christus reicht.
Mitte
der 1920er zählte man in Bagdad noch 250.000
Juden. Während der türkisch-osmanischen Herrschaft
lebten irakische Juden und Christen trotz ihres
Status als Bürger zweiter Klasse in relativem
Frieden und Sicherheit. In den 1940er Jahren kam
es dann zu zahlreichen von Nazi-Deutschland
inspirierten Pogromen
gegen die jüdische Bevölkerung. Nach der Gründung
des Staates Israel 1948 (Siehe dazu
UN-Teilungsplan und Unabhängigkeitskrieg) flohen
etwa Zweidrittel der
jüdischen Einwohner vor den massiven
Ausschreitungen der muslimischen Bevölkerung. Die
meisten wanderten nach Israel, Nordamerika und
Europa aus. Tausende verließen in der Periode bis
1967 in mehreren Wellen das Land. Nach der
Niederlage der arabischen Armeen im
Sechs-Tage-Krieg 1967 wurden zahlreiche Juden
wegen ihrer Religionszughörigkeit in Bagdad
öffentlich gehängt.

Die verbliebenen Juden, aber auch viele Christen
und Kurden Bagdads sehen nach der Befreiung von
der jahrzehntelangen Unterdrückung und Verfolgung
nun
mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft. Ob
sich ihre Hoffnungen erfüllen werden, wird sich in
den kommenden Jahren herausstellen.

quelle:
http://www.juden.de/forum5/showtopic.php?threadid=
4





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