Deutschland - aus Schweizer Sicht

GegenGerd@bell, Samstag, 24. Mai 2003, 11:14 (vor 7854 Tagen) @ Belll @ Stephan

Zunächst einmal: Welche Verantwortung trägt die
Schweiz für den Abwurf der Atombombe? Wieso ist
den Schweizern das Recht auf eine freie Meinung
nicht mehr zu gewähren? Oder sind ´wir´ Deutschen
inzwischen moralisch und geistig auch denen so
weit überlegen, daß sie nicht mehr das Recht
haben, Dinge anders (eventuell gar sachlicher oder
objektiver) zu sehen als ´wir´?

Dann: Ich finde es schon ein wenig atemberaubend,
daß von manchem scheinbar jede deutsche
Selbstkritik und jeder Versuch einer
Rationalisierung der Kritik an Amerika (Mir geht
es wie anderen in diesem Forum: Ich finde längst
nicht alles an Amerika gut, aber ich finde die
Amerika-Kritik und das eigene
Überlegenheitesgefühl hierzulande so einseitig,
daß ich mich größtenteils in der Situation finde,
mich dazu zu äußern, statt an einer rationalen
Diskussion über die Vor- und Nachteile hierzulande
und jenseits des großen Teichs zu diskutieren) mit
dem Fingerzeig nach Vietnam oder Hiroshima
abgeschmettert wird. Wenn man nämlich danach geht,
dann hätte sich die amerikanische Regierung jede
Kritik an ihrer Position ebenfalls aufgrund von
Auschwitz, Gulag oder Maos Massenmorden verbitten
können. Ich sehe jedenfalls in der deutschen
Geschichte keinen Ansatzpunkt für
Überlegenheitsgefühle gegenüber anderen Staaten.
Und ich gehöre auch nicht zu denen, die das
´Zwolfjährige Reich´ aus dieser Geschichtssicht
als lang vergangen und überwunden ausklammern,
damit man dann ´unbelastet´ moralisierend auf
andere einprügeln kann, so, wie man es hier leider
manchmal implizit oder explizit vorgesetzt
bekommt. Da heißt es dann bezüglich
Nazi-Deutschlands ´Ich denke nicht, daß man so
Weit in die Geschichte zurückgreifen muß´ - wobei
im nächsten Satz Hiroshima angesprochen wird. Für
mich ist eine solche Argumentation verquer,
verharmlosend und verharmlosend. Ich kann´s nicht
ändern.


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