Où va la France?

NN, Samstag, 01. Februar 2014, 14:15 (vor 3947 Tagen) @ Divara

Auch für diejenigen, die kein Französisch können, ein österreichischer Artikel von weit links, der zwar (gegen Ende) ein paar analytische Fehler enthält, aber gleichwohl recht informativ ist:

http://blog-proleter.myblog.de/blog-proleter/art/7215718


Alain Soral? Nie gehört.
Dieudonné ist ein anderes Kaliber.
Weil es Zeiten gegeben hat, in denen er wirklich witzig war (und nicht so fett und proletenhaft aussah), weil er ja wegen seiner halbafrikanischen Abstammung nicht für LePen sein kann, und "weil er sich was traut".


Soral "traut sich auch was". Dieudonné ist insofern nur die noch größere Rampensau, Soral der "Intellektuelle", der auch "charismatische Videovorträge" hält.

Égalité et Réconciliation ist das Zentralorgan der besagten Querfront (deren bekanntester Kopf Dieudonné ist):

<i>Fondateur Alain Soral

Président Alain Soral

Méthode • sessions de formation

• production et diffusion de documents d'information
• colloques
• activités de conseil

[...]

Marc George, secrétaire général du mouvement jusqu'en février 2010, dit avoir commencé à militer au Parti socialiste dans les années 1980 avant de rejoindre le Front national après la première guerre du Golfe, puis de jouer le rôle de coordinateur de la campagne de Dieudonné avant l'élection présidentielle de 2007.


Toll. Das erinnert mich an eine Klassenkameradin, deren Eltern überzeugte Nazis waren, auch noch lange lange nach dem Krieg. Mangels Kaufmöglichkeiten nähte sich die Tochter eine Hakekreuzbinde und trug sie unter dem Pulli. Ich denk schon, dass sie sie dem ein oder anderen Lehrer auch gezeigt hat, denn besonders bei unserer Mathe- und unserer Philosophielehrerin war sie äußerst beliebt. Nach dem Abitur verkündete sie, sie sei eher "links" als "rechts", ohne dass ich in ihren Einstellungen irgendeien Wandel feststellen konnte. Damals begriff ich zum ersten Mal, dass die Begriffe wirklich austauschbar sind.


[...]

Égalité & Réconciliation soutient donc le FN et sa présidente Marine Le Pen, tout en constituant une structure indépendante qui souhaite l'union « patriotique » des déçus de la gauche « bobo » et des victimes de la « droite financière ». Selon Sylvain Crépon, « Alain Soral essaye d’établir des passerelles entre les nationalistes et les jeunes musulmans »2.


Ihr Verhältnis zu den jeunes musulmans muss ich erst noch begreifen lernen. Haben sie jetzt wirklich angefangen, die Araber zu lieben, oder sind das nur nützliche Idioten? Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Der kommt natürlich als nächstes dann doch dran.


[...]

Alain Soral a participé, en 5e position, à la « Liste anti-sioniste » présentée en Île-de-France par Dieudonné pour les élections européennes de juin 2009, et qui a obtenu 1,30 % des suffrages dans la région</i>


Nicht gerade ein durchschlagender Erfolg.


http://fr.wikipedia.org/wiki/%C3%89galit%C3%A9_%26_R%C3%A9conciliation

Es wäre jedenfalls falsch, in Dieudonné ein personelles Einzelphänomen zu sehen, das einige Fans hat, die hin und wieder auf der Straße offen antisemitische Parolen rufen.


Nein, das wollte ich auch nicht sagen. Sieh dir meinen Thread-Titel an. Ich mache mir ECHTE Sorgen. Und nicht über die Frage, mit wem Hollande gerade poppt.


Auch in Anbetracht des Scheiterns von Dieudonnés Liste bei Wahlen stimmt die hohe Resonanz von E&R im Netz recht bedenklich. Selbst dann, wenn man mit einbezieht, dass die hohen Klickzahlen für Sorals Artikel (zwischen knapp 300.000 und gut 450.000) großzügig bemessen ist und möglicherweise/geschätzt ein Drittel der Zugriffe durch Leute erfolgt, die dem Dreck alles andere als zustimmen.


Natürlich sollte man als Deutsche anderen Ländern keine Ratschläge geben. Aber ich wende mich jetzt als Lehrerin an das Erziehungsministerium:
1. Denkt euch einen neuen Text für die Marseillaise aus. Der alte ist jugendgefährdent.
2. Schafft den 14. Juli als Nationalfeiertag ab. Wie kann man so etwas feiern? Wenn überhaupt, dann feiert den 28. Juli, den Tod Robespierres und damit den ersten Sieg des Volkes über den Terror.

Und bei Gelegenheit erzähle ich euch, falls ihr nicht wieder einschlaft, dass die die Revolution gar nicht am 14. Juli begann, sondern am 13.


Deine Vorschläge klingen recht vernünftig, aber ich denke an dergleichen Traditionsbeständen lässt sich weder rütteln, noch implizierte deren Reform notwendigerweise ein Mehr an patriotischem Republikanismus, der sich gegen durchgeknallte Querfronten, luppenreine Linksradikale und/oder Marine wendet.

Meines Erachtens wäre für Frankreich in Sachen Rütteln an Traditionsbeständen mehr gewonnen, wenn es ein paar schmerzhafte Wirtschaftsreformen ins Werk setzte, selbst wenn das zunächst einmal noch mehr Alarm geben würde, als es bei der jetzigen Wirtschaftslage der Fall ist.

Abgesehen davon: Marine distanziert sich zwar nicht wirklich von ihrem Vater, soweit ich weiß hält sie sich persönlich in Sachen Antisemitismus jedoch zurück.

Auch tragen extreme politische Kräfte (zumindest unter zivilisierten westlichen Rahmenbedingungen) häufig ein selbstzerstörerisches Element in sich: Sie fraktionieren, machen neue "Volksfronten" auf und spalten sich wieder ab.

Das gilt auch dann, wenn es, wie im gegebenen Fall, mal eine echte Querfront schafft, sich halbwegs zu etablieren.


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