Retourkutsche

NN, Donnerstag, 26. November 2020, 00:22 (vor 1268 Tagen) @ KdG

Von dieser Warte aus betrachtet tippe ich darauf, dass Putin a) lieber keine Corona-Infektion riskieren und b) den russischen Impfstoff lieber nicht nehmen will und sich von daher c) rar gemacht hat.

Weil Dear Leader zum titanischen Alphamännchen stilisiert worden ist, wäre das - transparent kommuniziert -, natürlich voll beta. Wie selbstredend auch der Umstand, dass Putin anscheinend den auf allen offiziellen und inoffiziellen sowie russisch und nicht-russischsprachigen Kremlkanälen gepriesenen russischen Impfstoff nicht genommen hat.

https://www.berliner-zeitung.de/news/sputnik-v-putin-lobt-impfstoff-und-ist-selbst-nich...

Theoretisch hätte man Putin natürlich auch medienwirksam eine kleine Dosis Kochsalzlösung spritzen können. Wenn danach aber das (laut FAZ offiziell nicht abgestrittene) Sicherheitsprotokoll beibehalten würde, wäre das ein Fallstrick. Im Falle einer echten Impfung könnte / müsste er schließlich öffentlichkeitswirksam mehrfach im Nahkontakt Socialising betreiben.


Gegen diese Theorie spricht nur, dass sich Putin bereits lange vor Covid-19 "rar" gemacht hat, lieber auf seiner Residenz in Nowo-Ogarjovo verweilt, und sich schon damals nur selten im Kreml blicken ließ:

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_70421960/so-lebt-...

Es mag sein, das er immer mal wieder phasenweise etwas abgetaucht ist.

Der Punkt ist aber, dass im Zuge von Corona mindestens halboffiziell ein Sicherheitsprotokoll eingeführt worden ist, das öffentliche Auftritte bzw. medienwirksame Konsultationen in Innenräumen entsprechend minimiert hat. (Ich verzichte an dieser Stelle darauf, in diesem Zusammenhang FAZ-Artikel aus den letzten Wochen und Monaten zusammen zu kramen - teils sind sie auch hinter der Schranke.)

Dahinter kann (muss nicht - aber kann) natürlich auch / zusätzlich stecken, dass Putin irgendeine Grunderkrankung hat. Und selbst dann, wenn es sich ggf. um etwas an sich noch vergleichsweise Harmloses handeln würde, würde das eben nicht in das für Putins Rentenalter wenig angemessene, aber sorgsam gepflegte Image von hoher Virilität passen.

Und zumal würde dies banalerweise eben seine Endlichkeit mehr ins öffentliche Bewusstsein rücken - was der Kremlpropaganda entgegen läuft. Vor Kurzem hat er sich erst die Verfassung für viele weitere Amtsjahre zurechtschneidern lassen, und einen prädestinierten Nachfolger gibt es nicht. Gerade auf dem Schein der Unersetzbarkeit / Unverzichtbarkeit baut das System Putin auf, und gerade darin unterscheidet es sich von allen vorgängigen russischen Herrschaftssystemen. Selbst in der Stalin-Ära gab es (zumindest stillschweigend) eine konkretere Vorstellung davon, wie die Sukzession der Herrschaft im Falle des Todes des großen Führers verlaufen würde.

Es soll erst gar nicht daran gedacht werden, wer und was wohl auf Putin folgen mag. Und wenn doch, dann nur negativ: Das Chaos. Wie in den 90ern.


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