In freundlichen Worten erklärt...

Bibi@Smadar, Freitag, 05. September 2003, 13:28 (vor 7754 Tagen) @ Smadar

Smadar schrieb:

Du würdest dann für die Verwendung des Wortes
Judenvenichtung plädieren?


Ja, dafür plädiere ich, und statt "Antisemitismus"
wähle ich "Judenfeindschaft".

Ich stimme dir in der Logik der ganzen Sache zu.
Zumal ich selbst oft dazu neige, umschreibende,
verschleiernde Begriffe zu benutzen.


Wir alle neigen dazu, unliebsame, schmerzliche
oder uns kompromittierende oder gar bezichtigende
Erlebnisse und Taten mit verschleiernden Begriffen
zu belegen, wenn wir sie denn überhaupt erwähnen.

Judenvernichtung klingt so direkt, eindeutig,
bildlich, dass ich es im Rahmen einer Unterhaltung
vollkommen unerträglich finde.


Ja, eben. Dann hört dieses ewige Gesäusel "gegen
Antisemitismus", "nie wieder Holocaust" usw.
endlich auf, denn die uns gemäßen Begriffe dafür
schmerzen in den Ohren, und wenn mensch sie
schreibt, sträubt sich die Taste. Dann wird auch
klar, daß es nicht "milden" oder "kräftigeren"
Antisemitismus geben kann, sondern es gibt
Feindschaft. Etwas feind kann mensch nicht sein,
sondern feind oder nichtfeind. Dann entlarvt sich
auch der "eliminatorische Antisemitismus" als
Tautologie. Feindschaft ist immer eliminatorisch,
jedenfalls, wenn man sich den vorher nicht als
Feind wahrgenommenen Menschen als solchen
haluziniert. Jeder echte Feind hat ´ne Chance, zum
Freund zu werden, aber jemand, der ausdrücklich
und willkürlich zum Feind erklärt wird, der hat
diese Chance niemals. Der wird ausgerottet.

Obwohl ich dir recht gebe, glaube ich kaum, dass
ich selbst diesen Sprachgebrauch umsetzen kann.


Es würde ja reichen, wenn durch diese treffenden
Begriffe endlich der Ausverkauf an
Lippenbekenntnissen aufhörte.




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