"Ausgewogenheit" in den deutschen Medien
(Fortsetzung)
Das Absurde ist, wenn der Wille der Regierung
vorhanden gewesen wäre, hätte man Saddam Hussein
allemal als 3-fachen Milosevic und kleinen Hitler
darstellen können, was nicht mal eine Lüge gewesen
wäre und wobei in diesem Punkt sogar die breite
Zustimmung der deutschen Bevölkerung vorlag, trotz
der Zurückhaltung deutscher Medien bei der
Aufklärung über die Greultaten und Weltanschauung
des Diktators (Vernichtung Israels, pan-arabische
Allianz autoritärer Staaten unter Ausschluß des
Westens etc.).
Auch die völlige Überlastung der Bundeswehr kann
kein Argument beim Thema Friedenstruppe Irak sein,
hatte man doch noch kurz vorher die Idee zur
Entsendung tausender UN-Truppen mit deutscher
Beteiligung in den Irak ins Leben gerufen, und
damit internationale Verwirrung gestiftet.
Die Regierung war also keineswegs innenpolitisch
gefangen. Auch nicht weltanschaulich in Sachen
Militäreinsatz ohne UN und §26 GG (siehe Kosovo).
Wie sehr das Argument, man wolle Schaden vom
irakischen Volk abwenden, hinfällig wird, gelangt
dann ins Licht, wenn man sich die aktuelle Haltung
der Regierung in Sachen Stabilisierung (aka
Friedenstruppe, Übergangsverwaltung), bei der
offensichtlichen Gefahr irakischer Anarchie, vor
Augen führt.
Ferner sind die von der Koalition eingesetzten
Waffen in diesem Konflikt um einiges präziser als
noch bei der Bombardierung von Zielen in Belgrad.
Und falls es manch einem immer noch nicht bewußt
ist, die "Shock and Awe" Kampagne war ein
komplettes Fake. Man hoffte damit, im Vorfeld
soviel Unbehagen innerhalb der irakischen
Führungskreise (vor allem der militärischen) sowie
dem Volke zu verursachen, um einen Putsch der
Baath-Partei hervorzurufen. Hat wohl nicht
geklappt, denn es war wohl zu vielen klar, daß
niemand seine tatsächliche Strategie Wochen vorher
in der Weltpresse verkündet. Dem Großteils
deutscher Journalisten natürlich, bei denen die
Nicht-Beschäftigung mit militärischen
Zusammenhängen als Qualifikationsmerkmal gilt, war
das wohl nicht so klar.
Tatsächlich wurden in Baghdad dann nicht mehr
Ziele angegriffen als im Golfkrieg 91, eher
weniger, denn man hatte durch die
Inspektoren-Tätigkeit der UN eine weitaus bessere
Aufklärung für die ATO (Air Tasking Order =
Zielliste) als noch 1991. Und man ging sogar noch
weiter und startete die Luftkampagne simultan zum
Einsatz von Bodenkräften, wiederum weil man den
Bedrohungswert der irakischen Armee besser
einschätzen konnte als 1991 und Fehler von 91
vermeiden wollte (Umweltkatastophe durch in Brand
gesteckte Ölfelder, Katz-und Mausspiel
Koalitions-Luftwaffe vs. SCUD Raketen und mobile
Luftabwehr). Dadurch wurde der Feldzug extrem
verkürzt. 1991 begann der Krieg in der Nacht zum
17. Januar mit der Luftkampagne, welche ca. einen
Monat andauerte und danach erst Bodentruppen zum
Einsatz kamen, welche noch dazu nur die Befreiung
Kuwaits zum Auftrag hatten. Dieselbe Taktik 2003,
auf den gesamten Irak angewandt, hätte einen
ungleich längeren Zeitraum in Anspruch genommen
und zu weitaus mehr zivilen Opfern geführt.
(->)
gesamter Thread:
- "Ausgewogenheit" in den deutschen Medien -
GegenGerd,
08.05.2003, 08:27
- "Ausgewogenheit" in den deutschen Medien -
Alexander,
08.05.2003, 14:48
- "Ausgewogenheit" in den deutschen Medien -
Alexander,
08.05.2003, 14:49
- "Ausgewogenheit" in den deutschen Medien -
Alexander,
08.05.2003, 14:50
- "Ausgewogenheit" in den deutschen Medien - zeus @ alexander, 09.05.2003, 16:40
- "Ausgewogenheit" in den deutschen Medien -
Alexander,
08.05.2003, 14:50
- "Ausgewogenheit" in den deutschen Medien - Alexander, 08.05.2003, 14:56
- "Ausgewogenheit" in den deutschen Medien - Bimbo, 08.05.2003, 23:05
- "Ausgewogenheit" in den deutschen Medien -
Alexander,
08.05.2003, 14:49
- "Ausgewogenheit" in den deutschen Medien - Bernd@GegenGerd, 10.05.2003, 06:05
- "Ausgewogenheit" in den deutschen Medien -
Alexander,
08.05.2003, 14:48