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Ist Trump eine Folge von Klassenkampf? P.S.

Alex @, Donnerstag, 10. August 2023, 16:11 (vor 261 Tagen) @ NN

I can never look at a David Brooks article without recalling this gem

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https://twitter.com/asv141/status/1687096202276540416


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Die ersten 4 - 5 Minuten äußert sich Tim Miller in seinem Podcast über den Brooks-Artikel:

https://podcasts.apple.com/us/podcast/the-answer-is-anarchy-with-amanda-shires/id164708...

Dem kann man in gewisser Weise noch die Avatar-Theorie entgegenhalten, nämlich, dass für die meistens Trump-Wähler Trump der Typ ist, der die Gruppen und Personen abfuckt, die sie nicht mögen oder hassen und es von daher als irrelevant gelten kann, dass sich Trump Zeit seines Lebens um die Arbeiterklasse oder Mittelklasse einen Scheiß geschert hat. Wobei Miller dem wohl zustimmen würde.

Was jedoch wiederum nichts daran ändert, dass es sich in den USA primär um einen Kulturkampf und eben nicht um einen Klassenkampf handelt.

Der Vorlauf zu Trump besteht nicht zuletzt aus 20 Jahren Talk Radio, Fox & "Conservative" Media Entertainment Industrie, die in dieser Form, was Größe, Dichte und Hyper-Partisanship anbetrifft, in westlichen Welt einzigartig ist.

Die Tory-Medien z.B. sind ein Witz dagegen. Großen Teilen der Tory-Base stank es dann irgendwann doch, dass Boris permanent gelogen hat.

Zunächst mal stimme ich Deinen Anmerkungen in den vorangegangenen Posts grundsätzlich zu.
Dass Handwerker auf das akademische Prekariat mit einer gewissen Häme herabblicken hat viel mit dem sich verselbständigten Hang der Kleinbourgeoisie zu tun, die den gesellschaftlichen Aufstieg mit Studium und Titel verband und teilweise immer noch verbindet.
Dass viele mit ihren hart und durchaus schmerzvoll erarbeiteten Titeln und Abschlüssen für ihren jeweiligen Posten unterqualifiziert sind, ist vermutlich ein Teil der deutschen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Der Gedanke des Kulturkampfs scheint mir passend.
Dass in den USA eher reaktionär gesinnte Konservative mit ihrer geballten Ladung Rechtspopulismus erheblichen Erfolg haben, ist imho dem von den „progressiven“ Kräften angezettelten Kulturkampf zu verdanken.
Der galoppierende Schwachsinn von Cancel Culture und die ausufernde Political Correctness, die jede Abweichung von der „wahren Lehre“ mit größtmöglicher Empörung quittierte, hat den fruchtbaren Boden geebnet für die Lust an jedwedem Schwachsinn, solange sie nur den woken Wahnsinn lächerlich macht.
Und das ist das eigentliche Versagen der akademischen Elite.
Dass sie den Irren nachgegeben haben, wer z.B. zu welchen Vorträgen an die Unis eingeladen werden darf und dass es an deutschen Unis für das Nicht-Gendern bei akademischen Arbeiten Punktabzüge gab, um nur zwei Punkte anzuführen.
Insofern war der Post mit dem Video des bekloppten Anrufers, der über den „Wokismus“ ablederte, zwar durchaus amüsant, aber nicht mehr als eine verzweifelte pseudoironische Reaktion angesichts einer gesellschaftlichen Gegenwehr gegen die doch eindeutig richtigen Weltverbesserungsideen…
Die von einem Teil der Medienvertreter gehypt werden, die ihre Felle davonschwimmen sehen, die sie in den letzten 30 Jahren unter‘s Volk gejubelt haben.
Das freut mich schon. ;-)
Wir hatten mal einen kurzen Disput über Elitenkinder.
Mir ging es dabei in erster Linie um diese Fatzken, die sich in jungen Jahren als Salonmarxisten gerieren, um später dann im Schoß der Familie und deren Verbindungen die Fettlebe zu genießen.
Deswegen auch meine Verachtung für Luisa und Konsorten.
Ohne die Unterstützung durch bestimmte Redaktionen gäbe es deren Hype nicht, zumindest nicht in der Form, die dann zu den bedauernswerten Entgleisungen einer genervten Gegenöffentlichkeit führte, auch wenn sie hierzulande nicht die Gewalt von Plattformen wie Fox und Co haben.

Elite ist etwas sehr Veränderliches.
Die wenigsten Familien schaffen es über zig Generationen dazu zugehören.
Meistens ist nach drei Schluss mit lustig.
Sowohl pekuniär als auch machttechnisch.
Eigentlich fast tröstlich, oder?
Insofern sind die Verschwörungstheorien über ein „Elitenprojekt“ zum Schießen.

Über den Kulturkampf werden wir uns hoffentlich noch länger amüsieren können, ich befürchte aber, dass der reale Kampf mit Waffen uns einen bösen Strich durch die Rechnung machen wird.

Ich hoffe selbstverständlich, dass den Russen der begonnene Krieg und ihr indiskutables System um die Ohren fliegt.
Das besonders Verwerfliche an ihrem Vorgehen ist, dass sie die Leistungsfähigkeit hätten, diesen Planeten zivil in großem Maßstab zu fördern.
So fördern sie nur mafiöse Strukturen, dafür sollen sie zur Hölle fahren.


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