Radikalisierungen und fehlgehende Kritiken

NN, Dienstag, 04. Mai 2021, 22:36 (vor 1298 Tagen) @ Serious Black
bearbeitet von NN, Dienstag, 04. Mai 2021, 22:56

@SB schade für Alex, dass Holm dieses Forum nicht betreten wollte


Ja, die Eskalation des Holmenkollers live beobachten zu können, war schon was besonderes.

Soweit ich es mitbekommen habe, scheint TH die Bälle auf Twitter etwas flacher als im JL-Blog zu halten.

Selbst MRX'ens Kumpel Michael Kreutz scheint nicht völlig unberührt vom politischen Vakuum rechts der CDU und links der AFD zu sein.

Seine jüngsten Kurzposts bei den Transatlantikern gehen langsam in Richtung Holmenkoller Phase 1.

@SB schade für Alex, dass Holm dieses Forum nicht betreten wollte


Ja, die Eskalation des Holmenkollers live beobachten zu können, war schon was besonderes.

Soweit ich es mitbekommen habe, scheint TH die Bälle auf Twitter etwas flacher als im JL-Blog zu halten.

Selbst MRX'ens Kumpel Michael Kreutz scheint nicht völlig unberührt vom politischen Vakuum rechts der CDU und links der AFD zu sein.*

Seine jüngsten Kurzposts bei den Transatlantikern gehen langsam in Richtung Holmenkoller Phase 1.

Hier ist jemand zu Phase 2 übergegangen:

https://twitter.com/DavidAFrench/status/1389279981495259136

Abgesehen davon ist der Begriff Holmenkoller genau genommen irreführend; dahinter verbirgt sich nichts Originelles, sondern eine landläufige (Online-)Radikalisierung, wie wir sie im Prinzip bzw. im längeren Zeitraffer auch bei Big P beobachten konnten - wenngleich sich Tonfall und Themen etwas unterscheiden.


* Jemand, mit dem MK und ich zufällig persönlich bekannt sind, sagte mir mal, dass er FDP-Stammwähler sei. Das besagte Vakuum** sehe ich auch, nur bin ich mir (auf diesem Hintergrund und auch sonst) nicht sicher, ob die für seine Verhältnisse dürftigen letzten Posts eben darauf zurückzuführen sind. Ich würde eher auf Lockdown-Koller tippen. Entsprechend ist es z.B. auch nicht notwendigerweise betont konservativ, den Sinn von Lockdowns grundsätzlich anzuzweifeln, um auf die Bundesregierung zu schimpfen.

Oder nehmen wir den Eintrag zu Jürgen Habermas. Den fand MK schon immer scheiße; ich bin auch kein politischer Freund von Jürgen Habermas, aber wenn Habermas eines ist, dann ist er ein guter Demokrat; insofern verhält er sich ebenso konsistent wie konsequent, wenn er einen Preis einer staatsnahen Stiftung aus Abu Dhabi ablehnt. Dies zum Anlass zu nehmen, um aus einer klassisch liberalen Perspektive sein Missfallen über den demokratischen Linken Habermas auszudrücken, ist schlicht etwa dürftig; mehr aber auch nicht.

Und für dergleichen allzu marktfrommen Stuss war MK schon immer gut:

https://www.transatlantic-forum.org/2021/sozialismus-fuehrt-zu-mehr-sozialismus

Der beklagenswerte Impfstoffmangel innerhalb der EU ging vielmehr auf eine falsche Einkaufsentscheidung (nicht früher mehr Biontech und weniger AZ bestellt zu haben) zurück, die, nebenbei bemerkt, nicht allein auf die Kappe der EU-Kommission geht, sondern nicht zuletzt auch auf die einiger Regierungschefs, die dabei mit am virtuellen Tisch saßen. Darunter übrigens an vorderster Front Sebastian Kurz, der später die Chuzpe besessen hat, sich über die Verteilung von Impfstoffen innerhalb der EU laut zu beklagen. Dabei hat Kurz kurz vorher noch (wenn auch in einer breiteren Öffentlichkeit weniger vernehmbar) mit am lautesten auf mehr AZ gepocht, ohne dabei den Zeitfaktor zu berücksichtigen.

Als ob das grundsätzliche Verfahren, zusammen = mit mehr Leverage(!) ein knappes Gut einzukaufen, gegen kapitalistische Prinzipien verstoßen würde (einer der Beweggründe für die Fusion von Unternehmen!). Was für ein Kokolores. Hans-Werner Sinn wiederum scheint keine adäquate Vorstellung davon zu haben, was für eine Knappheit bei den Rohstoffen für Vakzine herrscht, nämlich teilweise auch bedingt durch Markteingriffe bzw. Exportkontrollen. (Sicher hätte es der Markt auch so geregelt, aber wann! Da geht jemand davon aus, dass sich die Realität wirklich immer genau im Maßstab 1:1 nach dem Lehrbuch richtet - meine Fresse!) Und schließlich muss man, darüber hinaus, noch nicht mal ein Herzenseuropäer sein, um einen epidemiologischen Vorteil darin zu erkennen, wenn durch einen weitegehend gemeinsamen Einkauf mit dafür Sorge getragen wird, dass alle EU-Staaten relativ zu ihrer Einwohnerzahl weitgehend gleich mit Impfstoffen beliefert werden (von den Sonderbestellungen, von denen manche Staaten Gebrauch gemacht haben, einmal abgesehen.)

** Wobei dieses zum Teil mit Quatsch-Argumenten beklagt wird; man mag aus gutem Grund etwa eine zu freizügige Flüchtlingsaufnahme kritisieren; aber aus der CDU Helmut Kohls retroaktiv eine EU-skeptische Partei zu machen oder zu glauben, dass die Deutschen gar nicht mehr fiskalkonservativ seien, grenzt an Debilität. Des weiteren ist es völlig unrealistisch, zu erwarten, dass sich eine Volkspartei (anders als Einstellungen in der Bevölkerung insgesamt) gar nicht wandelt und - sagen wir mal - gegen mehr Umweltschutz oder gegen die Homo-Ehe zu Felde ziehen müsse.


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