Warten auf die Gegenoffensive NachNachtrag

NN, Mittwoch, 31. Mai 2023, 14:38 (vor 351 Tagen) @ Alex

Was heißt das bitte konkret? Hätte man die D-Mark nicht so schnell einführen und die Resste der DDR-Produktion mehr subventionieren sollen?!

Hä? Niemals!
Erstens wollten die Herrschaften das so und zweitens gab es imho keine Alternative.
Der Laden DDR war fertig. Tot. Pleite. Und moralisch bankrott.
Was ich bescheuert fand, war die viel zu langsame Integration der Ossis in leitende Funktionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur.

Stattdessen ließ man sich von moralisierenden Eliten-Sprößlingen, ich meine die übliche Sorte der Salonmarxisten, unter Druck setzen.


Nicht, dass ich mir darunter nun gar nichts vorstellen kann, aber: Wann, wo inwiefern?


Ach nö, da musst Du Dir schon selbst die nötigen Infos ergoogeln.
Sie zu finden ist nicht so schwer.
Vielleicht bewertest Du das ja auch ganz anders als ich.
Mein Blickwinkel ist meinem 68er Background geschuldet, all die großmäuligen damaligen Elitenkids brabbelten vom Sozialismus, Systemänderungen und Weltverbesserung und zogen mit ihrem mit der Muttermilch eingesogenen Selbstbewusstsein eine Horde von Mittelstandskids in ihren Bann, deren abgewichstesten Figuren letztendlich in der RAF endeten, während die damaligen Sprösslinge der Deutschland-AG jenseits der 35 mit Papas Hilfe Karriere machten, gut ausgebildet waren sie ja, oder sich gleich auf ihr Erbteil zurückzogen.
Die gleiche Nummer läuft gerade mit den Klimaaktivisten und solchen Größen wie Greta und Luisa.
Statt mit ruhiger Hand die sinnvollen Klimaziele weiter zu verfolgen und mit für die Mehrheit aushaltbarer Geschwindigkeit Veränderungen anzustreben, trifft sich ein Wissing mit Klimaklebern und die großmäuligsten Aktivisten landen bei Maischberger.

Vielleicht aber ist das Umarmen der Hosenscheißer-Fraktionen jedweder Ausrichtung auch richtig und die permanente Verhätschelung jeder Art von Minorität auch nur Ausdruck einer bösartigen Entwaffnung renitenter Berufsjugendlicher.
Wer weiß das schon.:-D


Also, Luisa und möglicherweise auch Greta (wobei ich das wirklich nicht weiß) sind nüchtern soziologisch betrachtet wirklich Eliten-Sprösslinge.

Aber es kann als blühender Unsinn gelten, dass zur 68er-Zeit die Elitenkids eine Horde von Mittelstandskids ideologisch verführt und/oder in den Extremismus getrieben hätten. Es sei denn, du willst Tom Koenigs zum Dreh- und Angelpunkt des deutschen Nachkriegs-Linksextremismus aufblasen. Dazu sollte man wissen, dass sich in unterschiedlichen Dekaden nach dem Zweiten Weltkrieg unterschiedliche Extremismen in unterschiedlichen Gegenden aus der Mittelschicht heraus entwickelt haben. Das gilt sowohl für deutsche RAFler oder K-Grüppler, ägyptische Muslimbrüder* als auch für einen großen Teil der amerikanischen Trumper, auch wenn hier die Akademikerquote etwas geringer ist.

Rückblickend betrachtet könnte man den deutschen Linksradikalismus nach 68 sozial etwas upgraden und ein kleines bildungsbürgerliches Siegel verleihen, da Ende der 60er und in den 70ern Abitur und ein häufig zumindest begonnenes Hochschulstudium noch weniger selbstverständlich waren als heute.

* Bin Laden war ein saudisches Elitenkid. Aber auch für Islamistens bis zum IS gilt: Die weit überwiegende Mehrheit sowohl der Akteure als auch der Anhänger dieser Ideologie ist den Mittelschichten entsprungen.

Mitglieder von Eliten woll(t)en meistens die Gesellschaft nicht völlig umkrempeln und Arbeiter und Arme sind zu sehr mit ihren materiellen Belangen beschäftigt. Insoweit ist der heute gerne gebrauchte Begriff der Wohlstandsverwahrlosung relativ stichhaltig.


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