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Darwins Hohngelächter

Alex @, Sonntag, 24. März 2013, 20:19 (vor 4263 Tagen) @ Final Cut

Wenn ich nicht vermuten würde, dass Du Dich über Deine eigene Räuberpistole amüsierst, würde ich Dir ja Belege liefern, dass dies in diesem Fall nicht sein kann...
Weder ist das der Wilhelmsplatz, noch tituliert man in Offenbach diese Frauen so dezent.


Die Frankfurter sind dagegen sehr einfühlsam und rücksichtsvoll , wie dieses Erlebnis zeigt.

Wir befinden uns im Jahr 1981, ich sitze an der Ginnheimer Landstraße im Wetterhäuschen einer Straßenbahnhaltstelle der Linie 18, die mich ins Bahnhofsviertel bringen soll. (davon, ein anderes Mal). Neben mir wartet ein südländischer Typ auf der Bank, vor ihm steht etwas vorgebeugt, die Arme hinterm Rücken verschränkt ein älterer Herr, der meinen Sitznachbarn zunächst mustert und ihn dann folgendermaßen anspricht: “ Darf ich emal frare, wo Sie herkomme?“. “Aus der Türkei“, antwortet der Gefragte artig. “Dadefir spreche Sie awer gut Deutsch“, setzt der ältere Herr den Dialog fort. Dann streicht er sich übers Kinn, wendet dabei den Kopf nach oben, überlegt einen Augenblick, blickt dann wieder herab auf seinen Gesprächspartner und fragt ihn:“ War des net auch en Terk, der neulisch uffde Bapst geschosse hat?“

Zunächst mal handelt es sich bei der Linie 16 (Ginnheim-Offebach...) um die letzte verbliebene Durchmesserlinie, d.h., sie verläuft von einem (durch das Zentrum) zu einem anderen Randbezirk. Sie ist also recht lang und führt zwangsläufig zu erstklassigen Realsatiren wie die von Dir geschilderten.
Ich vermute mal, dass solche Strecken in jeder größeren Stadt ähnliche Weltklasse-Ergebnisse generieren.

Die spitzenmäßige Scheinheiligkeit, gepaart mit Boshaftigkeit, ist das Markenzeichen des durchschnittlichen Frankfurter Rentners, der, zum allgemeinen Glück, selten über Fähigkeit zum körperlichen Nachdruck seiner schlechten Laune verfügt.
Und auch da ist er gemäßigter als frühere Generationen, in den "guten, alten Zeiten" gab es samstags regelmäßig flächendeckende Bürgerkriege in den Innenstadtkneipen, an der alle Altersgruppen (männlich, versteht sich...) beteiligt waren.
Die, je später der Abend, langsam in die Randbezirke mäanderten und auch dort für krachende Knochen sorgten.
Noch in der Generation meines Vaters war es nicht unüblich, sich wochenends gemächlich von der Innenstadt ins z.B. Gallus zu prügeln.
Will sagen. die heutigen Verhältnisse, trotz aller wildgewordenen Frühpubertärer, egal woher, sind vergleichsweise recht friedlich.
Das will nur keiner glauben...


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