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The Week in Tory

Alex @, Samstag, 31. Oktober 2020, 16:20 (vor 1291 Tagen) @ NN

Einschub:

Labour suspends Jeremy Corbyn over reaction to anti-Semitism report

https://www.bbc.com/news/uk-politics-54730425


Corbyn ist sicherlich ein Arschloch erster Kajüte.
Dass Labour aber so gar nicht von den auch hier (fast schon verzweifelt) publizierten Untaten BoJos und den Tories profitiert...tststs.


Wahlen stehen natürlich nicht ins Haus, aber soweit man relativ gute Umfragen unter Profitieren verbuchen kann, profitiert Labour. Wobei es schwer auseinander zu klamüsern ist, ob es eher an der Performance Cummings und Johnsons liegt oder daran, dass Keir Starmer einen normalen Mitte-Links-Kurs fährt.

https://www.politico.eu/europe-poll-of-polls/united-kingdom/

Nebenbei denke ich nicht, dass SB verzweifelt ist.

Nun ja, ich schrieb „fast schon verzweifelt“ und ja, es hat schon fast was hysterisches, dieses Sammeln von Untaten der angelsächsischen Gallionsfiguren.
Dass Wahlen, respektive Volksentscheide, nicht so ausgehen, wie man es gerne hätte, geschenkt.
Aber was sich Trump-Gegner und Brexit-Gegner seit dem Tage X an Geplärr und Gejammer geleistet haben, zeugte nicht gerade von Akzeptanz einer Mehrheitsentscheidung, so dünn diese Mehrheit auch immer gewesen sein mag.
Vielleicht kannst Du Dich noch erinnern, dass wir am Vorabend der letzen US-Wahl über Trump diskutierten und ich schon damals meinte, dass die amerikanische Demokratie auch diesen Wilden überstehen würde?
Mal davon abgesehen, dass Trump und seine Leistungen unterschätzt werden, was bei seinen Gegnern nur noch infantiles Wutgeheul auslöst, muss ich davon nichts, aber auch garnichts zurücknehmen.
Aber zurück zum Brexit.

Die Briten müssen mehrheitlich grenzdebil sein oder wollen - frevelhafterweise -einfach nicht hören auf die Ratschläge und Unkenrufe kontinentaler Klugscheißer, wo soll das nur enden?


Wenn, dann sind aus meiner Sicht englische Nationalisten / "Konservative" grenzdebil.* Das bezieht sich nicht nur auf die Ideologie, sondern auch auf die handwerklich-politische Leistung nach dem Brexit. Sie können froh sein, dass sie auf der Gegenseite einen Jeremy Corbyn hatten, dem der Brexit echt am Arsch vorbei ging.

Als Sympathisant der Philosophie von Leopold Kohr, E.F.Schumacher hat sie in seinem Buch „Small is beautiful“ angemessen beschrieben, empfinde ich die aktuelle EU als Fehlkonstruktion, da sie politisch zentralistisch gedacht ist.
Als Wirtschaftsgemeinschaft und mit der NATO als Verteidigungsgemeinschaft hätte man das Europa der Regionen verwirklichen können.
Die Briten fanden ebenfalls alles, was darüber hinausgeht, schon immer zweifelhaft und damit ist jetzt Schluss.
Wer den Hickhack auf dem Weg beobachtet und sich den Spaß gegönnt hat, die Diskussionen im britischen Parlament zu verfolgen, der ahnte etwas von den Kräften, die für dieses Unterfangen nötig sein werden.
Insofern waren für mich handwerkliche Fehler vorprogrammiert, so wäre es allen politisch Verantwortlichen gegangen.
Und sie hatten nun mal, in einem Parlament voller unterschiedlicher Strömungen, den Wählerauftrag, den Brexit umzusetzen.
Sie mussten das Vorgehen auch mit einer erneuten Wahl bestätigen lassen.
Politik machen bedeutet in einer Demokratie oft dicke Bretter bohren und in diesem Kontext war/ist der Brexit ein extrem dickes Brett.
Es wird schon ein paar Jährchen dauern, bis die Briten wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangen.
Aber ein Anfang ist gemacht und einer Trennung der Schotten stehe ich gelassen gegenüber, wäre ja in meinem Sinne.
Viel spannender wird die Weiterentwicklung der EU.

Gegenüber Labour unter Corbyn hob und hebt sich sogar noch die schlecht performende deutsche Sozialdemokratie positiv ab.

* Es ist zwar eine Binse, aber seis drum: Nicht nur Linke jagen Einhörnern nach.

Das ist der Grund, warum mir beide Weltsichten nicht sonderlich sympathisch sind.


Abgesehen davon kann ich deinen Widerwillen gegen das Thema Brexit nicht nachvollziehen, es verhält sich ja ganz offensichtlich so, dass es dich nicht nur nicht interessiert, sondern dass du es für bizarr hältst, wenn sich politisch interessierte Personen weiter dafür interessieren oder sagen wir: die Sache weiter verfolgen.

Politisch interessiert sein ist löblich. Wer aber, wie im Fussball, wo jeder Bundestrainer sein möchte und sich im Wissen um die bessere Lösung wähnend, nichts anzubieten hat, als den (politischen) Gegner als dumm oder bösartig abzuwerten, der z.B. vorsätzlich Kinder verhungern lässt, pardon, der ödet mich nur noch an.

Vor allem: Technisch gesehen hat der Brexit noch überhaupt nicht richtig angefangen.

Siehe oben. Die Briten werden das auf mittlere Sicht meistern.


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