The Week in Tory

Serious Black, Samstag, 31. Oktober 2020, 22:00 (vor 1291 Tagen) @ Udosefirot

Genau das ist es Alex. Der Brexit ist dann das Parade Beispiel. Es gab eine Volksabstimmung
und es gab eine Mehrheit, die wurde quasi negiert. Klar, das dumme Volk hat anders abgestimmt
- dafür muss und sollte man den britischen Wähler lieben.

Hier vergesst ihr leider, dass damals a) Nie die Rede vom No-Deal Brexit war und b) maßgebliche Protagonisten, die derzeit größtenteils in Regierungsverantwortung stehen, eben diesen jahrelang kategorisch ausgeschlossen haben. Bedenken darob verbuchte man unter dem Stichwort: Project Fear.

Ich wüsste auch nicht, dass der Volksentscheid besagt hätte, sofort Artikel 50 zu triggern, ohne vorher noch ein Abkommen ausgehandelt* zu haben.

Spielt auch keine Rolle mehr sich über Remainer aufzuregen. Es gibt überhaupt keine Remainer mehr, der Brexit ist gelaufen und das letzte Kapitel wird am 31.12.2020 um 23:00 Uhr geschrieben.

Amüsant nur, dass niemand mehr von den vielen Vorteilen des Brexit spricht.

Aus ‚take back control‘ wurde ‚lass uns mal warten, was die USA demnächst sagen‘ und ‚wir unterschreiben alles, was uns ein Nicht-EU-Staat vorlegt.‘

Aus ‚Take back Calais‘ wurde ‚Cede Kent to France‘ und den ‚oven-ready deal‘,mit dem BoJo die letzte general election gewonnen hat, möchte er nun am liebsten brechen. Hat er ja der ERG versprochen. Dumm nur, dass ihm dieses kleine Detail mit Irland entfallen war. Was sich nun als zweifaches Problem entpuppt: Er kann den überlebenswichtigen Handelsvertrag mit den USA vergessen, wenn er das Austrittsabkommen mit der EU, samt dem Karfreitagsabkommen, bricht. Das ist übrigens parteiübergreifender Konsens im US-Kongress. Spielt in dieser Hinsicht also gar keine Rolle wer ab Januar im Weißen Haus sitzt. Wenn die IMB durchgeht, wonach es nicht aussieht, weil das House of Lords parteiübergreifend entsetzt ist, pisst er der EU und den USA ans Bein. Und findet sich womöglich bald vor dem Europäischen Gerichtshof wieder...

Was gab es für eine Gejammer, nur die Wahlbeteiligung entlarvte diese Kanthölzer. Ja der
jugendliche hedonistische Mob ging anstatt zur Wahlurne lieber ins Weekend. Und was war
dann die Antwort der Linken darauf.... Neue Abstimmung und das solange das Ergebnis passt.
Ja die Linke und die Demokratie. Das es zu einer Demokratie dazu gehört, demokratische Ent-scheidungen zu akzeptieren. das übersteigt wohl die kognitiven Fähigkeiten des Linken.

Wie demokratisch ist es denn eigentlich aus einer simplen Ja/Nein Frage einen Blanko-Scheck für den größtmöglichen wirtschaftlichen Schaden abzuleiten, obwohl man sich in den Jahren seit dem Referendum nach und nach von allen Einhörnern verabschieden musste?

Gut, wir reden ja auch von einer Regierung die das Parlament dazu gebracht hat Einsicht und Mitspracherecht bei den Verhandlungen mit den USA aus der Hand zu geben und für 5 Jahre den Mantel der Verschwiegenheit darüber auszubreiten.

Eine Regierung, die Notfallkompetenzen dazu nutzt, Parteifreunden hunderte von Millionen Pfund zuzuschustern, ohne jemals den angekündigten Gegenwert, geschweige denn überhaupt einen Gegenwert, zu erhalten, aber zeitgleich Hunderttausende über Weihnachten hungern lassen möchte.

Diese Regierung ist so inkompetent, dass sie noch nichtmal aus Fehlern lernt! Zwei Mal mit derselben Politik anzutreten und beim zweiten Mal ein anderes Ergebnis zu erwarten, nachdem man schon beim ersten Mal einen Rückzieher machen musste, ist vollkommen hirnlos!

BoJo ist kein Populist, der ist Anhänger der für mich irrsinnigen Spiele-und Chaos Theorie.
Gibt es eigentlich Hoffnung für die Linke, hmm da setzte ich auf Darwin. In laufe der
Ecolution werden wohl auch Linke ein größeres Stammhirn bekommen.

Stimmt, BoJo ist schlicht und ergreifend strunzdumm! Er ist nur deshalb noch im Amt, weil niemand doof genug ist, ihn vor dem Ende der Übergangsphase abzusägen. Rishi und Priti stehen offenbar schon in den Startlöchern.

Hierzulande pocht der Konservative auf den soliden Umgang mit Steuergeld (Ausnahme: Andreas B. Scheuer). Im Angelsächsischen Raum ist das anders, Trump und BoJo verpulvern sinnlos Steuergelder und verzichten zugunsten von Slogans auf politische Visionen. Ganz in der Tradition von bekannten Volksfreunden der Geschichte und Gegenwart.

BoJos politische Vision ist der Austritt des UK aus der EU. Hat er geschafft. Bei allem anderen versagt er auf ganzer Linie. Selbst die konservative Presse

Trump geht es eigentlich nur darum, bewundert zu werden und seinen Gläubigern zu entkommen bzw. Steuergelder in seine Taschen fließen zu lassen. Der Rest tangiert ihn höchstens peripher.

Bismarck würde wohl keinen von beiden ernst nehmen.


Noch so ein Toldyouso-Moment: https://edition.cnn.com/2020/10/31/europe/uk-lockdown-coronavirus-europe-intl/index.html

Ist das jetzt die 14. oder 15. 180-Grad-Wende Johnsons trotz einer Parlamentsmehrheit von 79 Sitzen? Hab aufgehört mitzuzählen.


* Müßig darauf hinzuweisen, dass z.B. die Schotten sehr informiert über den Austritt aus dem UK abgestimmt hatten. Das Pro/Contra Dokument soll 1.000 Seiten stark gewesen sein und bildete daher eine angemessen solide Basis einer folgenschweren Entscheidung.


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