The Week in Tory

Boothby, Samstag, 31. Oktober 2020, 21:05 (vor 1483 Tagen) @ Udosefirot

Dass Wahlen, respektive Volksentscheide, nicht so ausgehen, wie man es gerne hätte, geschenkt.
Aber was sich Trump-Gegner und Brexit-Gegner seit dem Tage X an Geplärr und Gejammer geleistet haben, zeugte nicht gerade von Akzeptanz einer Mehrheitsentscheidung, so dünn diese Mehrheit auch immer gewesen sein mag.

Genau das ist es Alex. Der Brexit ist dann das Parade Beispiel. Es gab eine Volksabstimmung
und es gab eine Mehrheit, die wurde quasi negiert. Klar, das dumme Volk hat anders abgestimmt

@Alex/Udosefirot

In beiden Fällen war Kritik am Wahlergebnis nicht nur vorherzusehen, sondern vorgesehen. Beide Kampagnen arbeiteten tatsächlich ohne auch nur die geringste Vorstellung politischer Gestaltung und ausschließlich auf Spaltung bauend. Wenn also owning the libs Wahlen gewinnt, tut man sich keinen gefallen, auf Zuspruch durch die libs zu hoffen, das ist eigentlich selbsterklärend.

Ich will damit nicht sagen, das wäre per se keine mögliche Handlungsoption, sind beides freie Länder. Nur sollte man dann nicht überrascht sein, wenn die Adressaten dieser Botschaft deren Inhalt nicht goutieren. Oder deshalb mimosenhaft reagieren*.

Daneben geht es auch und v. A. um konkrete Politiken, und skurrilerweise zeichnen sich beide Kampagnen durch völlige Ratlosigkeit aus. Und darin besteht auch eine Gefahr, denn wer solche weitreichende Ämter/Entscheide verantworten möchte, der hat dies, den Verfassungen beider Länder gemäß, vor der gesamten Bevölkerung zu tun und eben nicht nur vor dem eigenen Bikerclub.

*Was auch insofern schwierig wäre als das man dann konsequenterweise eigenes Verhalten evaluieren müsste; diese unselige Teabagger-Parade startete 2009 und mutierte über Nacht von einer wie auch immer zu wertenden Kritik an der Finanzkrisenstrategie zu einer glasklar gegen libtards im Allgemeinen und die Frechheit eines schwarzen Präsidenten im Speziellen.

- dafür muss und sollte man den britischen Wähler lieben.
Was gab es für eine Gejammer, nur die Wahlbeteiligung entlarvte diese Kanthölzer. Ja der
jugendliche hedonistische Mob ging anstatt zur Wahlurne lieber ins Weekend. Und was war
dann die Antwort der Linken darauf.... Neue Abstimmung und das solange das Ergebnis passt.

Es wurde kein Brexit negiert. Die späte Einreichung von Artikel 50 lag einzig und allein an der technischen Nichtumsetzbarkeit des Brexit relativ zur EU und nicht an irgendwelchen Protesten oder internen Sabotageakten. Und es gab auch keine 2. Abstimmung, tatsächlich hat sich auch die seinerzeitige Opposition eher lauwarm dafür eingesetzt. Am 01.01. erfolgte der Austritt und am 01.01. nächsten Jahres endet die Transition Period, alles genau wie durch das Ref vorgesehen. Das Chaos darum haben sich brexiteers selbst zuzuschreiben, denen wurde auch glaubhaft erklärt, worauf das hinausläuft.

Ja die Linke und die Demokratie. Das es zu einer Demokratie dazu gehört, demokratische Ent-scheidungen zu akzeptieren. das übersteigt wohl die kognitiven Fähigkeiten des Linken.

Ich kann nun nicht für alle Linken sprechen, maximal für ein kleines Spektrum von mäßig grumpy und mittlerweile etwas old Linkszentristen. Aber ein demokratischer Entscheid verlangt ganz allgemein von keinem Akteur, diesen dann auch gut zu heißen. Im Speziellen möchte man sich dies nicht vorhalten lassen, wenn sämtliche told-you-so's nicht nur aus dem eigenen Camp heraus, sondern auch denen der führenden Köpfen des anderen Camp mit 120% metaphysischer Gewissheit eintreten. Cameron hat als PM gegen den Brexit Kampagne gemacht, und auch Trump musste die GOP erst gewaltsam unterwerfen, für weitere Infos einfach Lindsey Graham befragen.

Die Akteure bleiben auch nach Wahlentscheid in der Verantwortung für ihre Politiken.

BoJo ist kein Populist, der ist Anhänger der für mich irrsinnigen Spiele-und Chaos Theorie.
Gibt es eigentlich Hoffnung für die Linke, hmm da setzte ich auf Darwin. In laufe der
Ecolution werden wohl auch Linke ein größeres Stammhirn bekommen.

Ich denke, für Details welcher Strategien auch immer hat BoJo keinen Sinn, und es scheint mir offensichtlich, was seinerzeit auch breit diskutiert wurde: Das BoJo auf den Brexitzug aufgesprungen ist, weil er hier korrekterweise eine Gelegenheit verortete, sich als Heimatschützer aufzuspielen und nebenher die äußere Rechte einzubinden.

Er war für 2 Tage nach dem Ref verschwunden. Das ein Brexit gewinnen würde, dafür hat er selbst die britische Öffentlichkeit nicht doof genug eingeschätzt.

Ecolution ist aber eine coole Wortschöpfung.


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