Quintessenz der Ostermärsche

GegenGerd, Dienstag, 22. April 2003, 00:06 (vor 7886 Tagen)

Und auch die Ostermärsche können leider den
Verdacht, daß ein guter Teil der Friedensbewegung
sehr stark mit zweierlei Maß messen, nicht
entkräften... Was sagen uns bzw. der geringe
Zulauf nämlich?

1. Nachdem der Krieg im Irak weitgehend vorbei ist
und die ach so sicheren Syrien-Prognosen sich dann
ja doch scheinbar erst einmal nicht bewahrheiten,
ist die Friedensbegeisterung bzw. zumindest die
Bereitschaft, für den Frieden zu demonstrieren zu
weiten Teilen zum Erliegen gekommen. Honi soit qui
mal y pense...
2. Unter den verbliebenen Friedensdemonstranten
sieht man leider zwar sehr viele Plakate, die
Herrn Bush oder Herrn Blair nach Den Haag
wünschen, das gute alte Blut-für-Öl-Thema
aufwärmen etc. sowie Plakate gegen die Regierung
Sharon. Ich sah aber auch hier nicht ein Plakat
zum Thema Tschetschenien. Oder für die Rechte der
Kurden in der Türkei. Oder die Menschen in Kuba,
ein sehr aktuelles, aber auf der politischen
Linken gern übersehenes Thema. Ich sehe Plakate,
die ´Pressefreiheit für die USA´ fordern und
Plakate, die Amerika auffordern, zur
´Zivilisation´ zurückzukehren (Ob es Deutschen gut
zu Gesicht steht, sich im Jahr 2003 als die Hüter
der Zivilisation aufzuspielen sei in diesem
Zusammenhang mal dahin gestellt), aber ich sehe
keine Plakate, die für Regionen der Welt, in denen
es der Bevölkerung an den auch nur elementarsten
Grundrechten mangelt, solche einfordert. Ich frage
mich wirklich, wie man hier noch in Abrede stellen
kann, daß der Verdacht der Einseitigkeit einem
zumindest kommen könnte...


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