Quintessenz der Ostermärsche

GegenGerd@zeus, Dienstag, 22. April 2003, 13:36 (vor 7698 Tagen) @ zeus@gegengerd

So hat auch die Friedensbewegung das gute Recht,
alleiniglich die USA anzuklagen; daß sie dabei
Tschetschenien und den Kongo außer acht laßen ist
gewiss tadelnswert, schmälert die angeprangerten
Kriegsgräuel jedoch nicht um ein Jota.


Dann möge man aber bitte auch klar zum Ausdruck
bringen, welche furchtbaren Folgen die vertretene
Position zwangsläufig ebenfalls haben wird und
dazu stehen, daß man die Opfer und die Leiden, die
eine Fortsetzung des Regimes Saddam Husseins auf
unbestimmbare Zeit mit sich hätte bringen müssen,
dafür in Kauf nehmen muß. Das meine ich nicht als
Aufkochen der These, auch nur einer der
Kriegsgegner sei pro-Saddam gewesen, was ich nicht
glaube. Aber es ist dennoch ein Faktum, das man
leider verschweigt und so tut, als sei es ´nur´
dieser Krieg, unter dem Menschen im Irak zu leiden
hätten, während alles gut und gewonnen gewesen
wäre, wenn nur Frieden ist. Man kann ja aus guten
Gründen der Überzeugung sein, der Sturz Saddams
sei solche furchtbaren Opfer nicht wert (gewesen).
Wie gesagt: Das verstehe ich voll und ganz und war
und bin selbst nicht immer von diesbezüglichen
Zweifeln frei. Aber man sollte doch bitte etwas
vorsichtiger in seiner moralischen
Selbsteinschätzung sein, und nicht so tun, als ob
es den Menschen im Irak gegenüber nun gerade die
einzig barmherzige Haltung sei, ihnen eine der
furchtbarsten Diktaturen unserer Zeit auch
weiterhin zuzumuten. Dafür höre ich dann doch zu
viele Stimmen aus deem Irak, die das ein wenig
anders sehen, und zwar auch unter denjenigen, die
die Amerikaner nun lieber heute als morgen
verschwinden sehen möchten.


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