Wenn ich der Rumsfeld wäre..

zeus @ evi, Dienstag, 06. Mai 2003, 12:09 (vor 7871 Tagen) @ Evi Dentz

Evi Dentz schrieb:

Ein Vorschlag: Befassen Sie sich doch einfach mit
den ARGUMENTEN der Kriegsgegner, anstatt über
deren BEWEGGRÜNDE zu spekulieren! Denn erstens
können Sie letztere sowieso nicht beurteilen,
zweitens sind sie völlig irrelevant für die
Legitimität des Irak-Krieges.


Evi,

das war stark; sowas wärmt *mir* das Herz, wiewohl
ich mich nicht zu den Kaltherzigen rechne.
Tatsächlich ist das der Punkt: Die bellizistische
Fraktion in diesem Forum verlegt sich seit Jahr
und Tag auf ein skurriles Herumstochern in den
vermeintlichen Beweggründen der Kriegsgegner.
Nichts könnte sinnloser und unproduktiver sein. Da
wird in verworrenen Spekulationen die
Kriegsgegnerschaft psychologisiert, mit Häme und
Geifer nicht gespart, als wären chronische
Ptyalisten am Werke - und gibt nur Wort um Wort
die eigene argumentative Leere preis.

Womit sollte man sich auseinandersetzen, wenn
nicht mit den wortwörtlichen Äußerungen und
Argumentationen? Man kann einen Menschen wohl beim
Worte nehmen; hingegen scheint die Absicht, ihn
bei seiner angeblichen Motivation zu packen ein
lächerlich inquisitorisches Trachten.

Natürlich haben die Bellizisten ein
Rechtfertigungsproblem: Da man den Kriegsgegnern
keine aktiv-schlechte Tat anhängig machen kann,
muß man ihnen zumindest eine Gedankentäterschaft
nachweisen. Diese hätte zwar vor keinem Gericht
Bestand, aber doch zumindest vor dem chronisch
guten Gewissen der Freunde des allgemeinen
Verteidigungskrieges. Bezeichnend, wenn die
Bellizisten vor ein paar handfesten - nichteinmal
besonders sorgfältigen - Argumenten verstummen und
sich lediglich noch in Emotionalisierungen ergehen
- so geschehen beispielsweise im selig
verschiedenen "Kriegsmythen"-Thread, den Sie
weiland erheblich bereicherten. Damals huben die
Bellizisten im gemeinsamen Chor an, "Fisches
Nachtgesang" zu rezitieren, sehr zu meinem
Gaudium: Wie leicht ist es, ein paar Halbgebildete
zu synchronisieren.

Wann immer man versucht, die Diskussion auf´s
Sachliche zu fokussieren, wird ins Moralische und
Psychologische ausgewichen; man zieht sich auf
sein persönliches Empfinden und sein eigenes,
unerhebliches Gesichtsfeld zurück. Paradebeispiel
Alex demonstriert das wieder par excellence: "Wie
wenig heterogen Gruppen sind, kann man durch
genaues Hinschauen... erfahren"; "Verlassen Sie
sich einfach auf Ihr Gefühl." etc. Was,
bitteschön, soll man mit einem derartig verquasten
und falsch verstandenen Subjektivismus anfangen?
Wie kann man überhaupt mit jemandem reden, der
nicht gewillt ist, über seine persönlichen
Erfahrungen und Bewegtheiten hinaus zu sehen?
Liebe Evi, Sie werden sich vermutlich abermals die
Birne naßreden... aber vielleicht bleibt ja doch
ein bisschen hängen...in Ihrer Hartnäckigkeit sind
sie wirklich bewundernswert ;-)


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