Don't ever forget - Abteilung Lindsey

NN, Donnerstag, 04. März 2021, 00:08 (vor 1111 Tagen) @ Serious Black

Die Definition des prinzipienlosen Opportunisten.

Es ist natürlich denkbar, dass die alte Version von Lindsey Graham nur eine Art gute Theaterrolle war, die ihm alle als authentisch abgenommen haben und diejenigen, die meinen, dass irgendeine Art von Erpressung für sein serviles Verhalten gegenüber Trump (mit) ursächlich sei, dies nicht oder nicht ganz realisieren (wollen), weil sie die Figur des pro-westlichen, moderate Republican mochten.

Gegen diese Möglichkeit spricht jedoch, dass der pro-westliche, moderate Republican Lindsey Graham 1.0 seine Fahne eben nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit in den Wind gehangen hat, gelegentlich von der Parteilinie abwich und z.B. auch alles andere als ein Liebling der Tea Party war, weil er u.a. das Bipartisanship hochhielt. In seinem persönlichen Freund John McCain mag er einerseits einen gewichtigen politischen Verbündeten gehabt haben; aber man kann andererseits schwer sagen, dass dieser Umstand die Verkörperung des republikanischen Mainstreams gewesen sei, die keinerlei persönlich-politische Risiken impliziert hätte.

Oben drauf kommt, dass das Ausmaß sowie die Art und Weise seiner Servilität gegenüber Trump den Rahmen eines machiavellistisch betrachtet politisch möglicherweise überlebenswichtigen Opportunismus sprengen, wenn er frisch mit einem 6 year term als Senator ausgestattet nach Trumps Wahlniederlage mehrfach einen völlig würdelosen Kotau veranstaltet, den man ansonsten nur aus Diktaturen kennt, anstatt sich bedeckt zu halten.

Man kann nun behaupten, dass es, zumal ab dem bevorstehenden Tod von John McCain, unter der Maßgabe eine Primary zu vermeiden und wiedergewählt zu werden für Lindsey Graham notwendig war, sich opportunistisch zu verhalten. Aber ohne jede annähernde Not etwa Lara Trump als Senatskandidatin zu promoten oder sich hündisch bei Dear Leader dafür bedanken, Teil seiner Welt sein zu dürfen, scheint doch etwas mehr zu sein, als bloßer Opportunismus.

Wie dem im Falle Lindsey Graham genau auch immer sei: Die vier Jahre Trump sollten gelehrt haben, wie weit auch innerhalb scheinbar völlig gesicherter westlicher Demokratien politischer Opportunismus und Partisanship sowie der damit verbundene Unwille, demokratische Institutionen und ihre Normen zu verteidigen, wenn sie massiv erodiert werden, reichen können. Und zwar auch dann, wenn man zuvor davon ausgegangen ist, dass etwa Mandatsträger, die dies sicher bleiben wollen, unter ungünstigen Umständen zu einem hohen Maß an Opportunismus und Prinzipienlosigkeit in der Lage sind.

Ebenso kann keine Rede mehr davon sein, dass zeitgenössische Führerkulte (durch große Massen gestützt) nur noch innerhalb tradierter Diktaturen wie China oder Staaten mit fragilen Institutionen wie Venezuela oder der Türkei auftreten könnten.


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