Moralische Instanzen Deutschland, UNO

Evi Dentz @ GegenGerd 1, Mittwoch, 23. April 2003, 19:00 (vor 7674 Tagen) @ GegenGerd@Evi,1

GegenGerd@Evi,1 schrieb:

Ich denke, diese Ereignisse werden uns
noch sehr, sehr lange verfolgen, und wenn wir uns
außenpolitisch so präsentieren wie in den letzten
Monaten (nicht inhaltlich, aber von der Symbolik
her), dann wird sich daran erst recht nichts
ändern.


Ich habe mich auf die politische
Entscheidungsebene bezogen. Und die orientiert
sich vorrangig am Hier und Heute, also an Märkten,
gemeinsamen Interessen, gemeinsamen Werten. Und in
Norwegen war ich noch nie, aber in Holland habe
ich schon gelebt, und ich gestehe Ihnen zu, dass
Ressentiments bestehen, aber an Ängste glaube ich
nicht. Zumindest nicht bei den
Nachkriegsgenerationen.

Wie sonst hätte ein Bündnis
Deutschland-Frankreich-Russland überhaupt zustande
kommen können?

Vorrangig deshalb, weil wir hier drei Staats- bzw.
Regierungschefs hatten, die sich aus
innenpolitischen Gründen dringend profilieren
mußten und zusammen dabei einen leichteren Stand
hatten.


Womit Sie meinen Punkt ja indirekt bestätigen.

Was meinen Sie,
warum Frankreich und Großbritannien solch eine
Sorge vor einer deutschen Wiedervereinigung
hatten. Das war immerhin auch schon 45 Jahre nach
Kriegsende.


Muss man wirklich die Zeit des Nationalsozialismus
bemühen, um zu erklären, weshalb Frankreich und
Großbritannien der deutschen Wiedervereinigung
zuerst skeptisch gegenüberstanden? Immerhin gab es
bis dahin einen eingespielten Zustand zwischen den
europäischen Staaten - die Wiedervereinigung
veränderte das Kräfteverhältnis zwischen ihnen,
hatte wirtschaftliche Konsequenzen auch jenseits
der Grenzen (Zinsanstieg etc..), und eröffnete
Deutschland neue Möglichkeiten und Märkte in
Osteuropa. Grund genug für Thatcher und Mitterand,
von dieser Perspektive nicht auf Anhieb begeistert
zu sein.

All das, was die angeblich so furchtbar neue
Strategie der Bush-Administration ausmacht, war
bereits Bestandteil der Clinton-Administration,
nur daß es da nicht so offen ausgedrückt worden
ist.


War es das? Weshalb dann wurde Clinton immer
wieder von den Neo-Konservativen aufgefordert,
massiver gegen den Irak vorzugehen?

Dann würde es aber keinen Sinn machen, den Irak
wieder zu verlassen. Genau das werden die USA aber
tun.


Glaube ich nicht. Jedenfalls nicht, solange nicht
eine pro-westliche Regierung dort installiert ist.
Aber wir werden sehen.

Die derzeitige Administration besteht zu großen
Teilen aus Leuten, die einen großen Teil der
Verantwortung tragen, daß es für eines der
komplexesten Probleme überhaupt, den
Ost-West-Konflikt - und übrigens auch die Frage
der deutschen Einheit - eine keineswegs einfache,
aber FRIEDLICHE und ERFOLGREICHE Lösung gegeben
hat. Da können Sie damals ganz so dumm nicht
gewesen sein. Heute sind sie es dann ja
scheinbar...


Überschätzen Sie da nicht ein klein wenig den
Einfluss der USA auf den Zerfall des Sowjetreichs
- und speziell auf die Moderation dieses Zerfalls?
Da waren auch viele andere beteiligt, zum Beispiel
Herr Gorbatschow, und nicht zuletzt unser eigener
Bundeskanzler.

Man muss übrigens nicht dumm sein, um ein
Fundamentalist zu sein oder simplen
Erklärungsmodellen anzuhängen.


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