Daumendrücken

NN, Sonntag, 16. August 2020, 23:47 (vor 1779 Tagen) @ Alex

Putin wird sich, wie in Russland üblich, auf die Seite der wahrscheinlichen Gewinner schlagen.

Das Risiko bzw. Problem besteht darin, dass demokratisch gesinnte Gewinner noch weniger auf Putins Seite sind bzw. wären und Putin lieber bestimmt, wer der Gewinner ist. Die Frage ist, ob und wenn ja, wie er das im gegebenen Fall könnte bzw. welche Risiken er bereit wäre dabei einzugehen. Aus seiner Perspektive war / ist Lukaschenko zwar zu eigenständig, aber eben ein Co-Diktator, der bisher dafür gesorgt hat, dass Weißrussland eben nicht zum "bunten Schaufenster" für Russland wird.

Was gut sein könnte, wäre, dass Putin im Falle einer Niederlage Lukaschenkos wie ein Boxer, der was in die Fresse bekommen hat, grinst, und nicht öffentlich Gift und Galle spuckt. Gleichwohl würde er sich damit nicht wirklich auf die Seite der Gewinner schlagen.

Eine ökonomische Obstruktionspolitik kann in diesem Fall als wahrscheinlich gelten.

Der sibirische Faux Pas wird ihn auch vorsichtiger in dieser Angelegenheit agieren lassen.

Das leuchtet mir - zumindest auf Anhieb - nicht ganz ein. Für plausibler halte ich, dass kleine grüne Männchen in Weißrussland vor deutlich größeren operativen Problemen stünden, als auf der Krim und er auf negative internationale Reaktionen nicht scharf ist.

Andererseits betrachtet er Weißrussland, ebenso wie die Ukraine, nicht als eigenständigen Staat und fürchtet kaum etwas mehr, als bunte Revolutionen vor der Haustür, die dazu noch etwas Prosperität zur Folge haben könnten (was in der Ukraine u.a. auch der Krieg verhindert).

Und die Weißrussen wollen wohl ihre Autonomie behalten, sich aber gleichzeitig nicht von Russland abwenden.

Einer der Gründe, wieso Lukaschenko in Weißrussland längere Zeit nicht ganz so / nicht absolut verhasst war, war, dass er sich Putins Vereinigungswünschen widersetzt hat.

Kulturell sind sie zu sehr den Russen verbunden.

Das mag einerseits sein (d.h.: ich weiß es nicht genau), so spielt das Weißrussische z.B. eine viel geringere Rolle als das Ukrainische (in der Ukraine). Andererseits hat eine große Bevölkerungsmehrheit in Weißrussland den russischen Krieg gegen die Ukraine ebenso kritisch wie angstvoll beäugt.

Eine (Stand jetzt) hypothetische demokratische Regierung Weißrusslands würde sich wohl aus pragmatischen bzw. ökonomischen Gründen nicht per se / von sich aus gegen Russland stellen.

Dieser Tatbestand kann jedoch, wie wir wissen, schon erfüllt sein, wenn sie mehr Nähe zur EU suchen würde.

Lukashenko wirkt aber immer mehr wie ein Loser.
Erst hat er 33 russische Söldner großspurig wegen angeblicher Putschbestrebungen festnehmen lassen, jetzt hat er sie mit vollen Hosen heimgeschickt.
Der wird nicht mehr militärisch gestützt.
Vielleicht retten die Russen ihm noch das Leben, wie dem Ukrainer.

Hoffen wir mal, dass nicht wieder kleine grüne Männchen auftauchen und Lukaschenkos Ratten das sinkende Schiff verlassen.

Panzer sähen jedenfalls total scheiße aus.


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