US-Medien im Krieg

Evi Dentz @ GG 2, Sonntag, 18. Mai 2003, 16:15 (vor 7859 Tagen) @ Evi Dentz @ Gegen Gerd

GegenGerd@E.D., II schrieb:

Hier handelt es sich nicht nur um
einen elementaren Irrtum (in dem diese Leute
bewusst belassen werden), sondern darüber hinaus
auch noch um einen vorgeblichen Kriegsgrund.

In Deutschland haben wiederholt bis zu 75% in
Umfragen gesagt, daß sie ihre persönliche
Sicherheit durch den Krieg ernsthaft bedroht
sehen, selbst wenn Deutschland nicht daran
teilnimmt.


Was soll daran irrational sein? Glauben Sie etwa,
der Irak-Krieg hätte die Terrorismusgefahr
verringert? Natürlich nicht! Er hat sie
vergrößert.

Übrigens glaubten bei uns auch stets mindestens
ca. 35 %, daß die USA schlimmer seien als der
Irak. Auch eine sehr gefährliche Haltung, gegen
die unsere Regierung ebenfalls durch das Schüren
antiamerikanischer Ressentiments nicht gerade
Abhilfe geleistet hat.


Das liegt vermutlich daran, dass es manchen Leuten
schwer fällt zu glauben, die USA seien zum Schutze
der Menschenrechte in Bagdad einmarschiert.
Und worin soll denn das angebliche Schüren
antiamerikanischer Ressentiments bestanden haben?
Gemessen am Verhalten von Fleischer, Rumsfeld,
Rice, Bush etc.?

Oder: Unzählige Deutsche, inklusive eines
Literaturnobelpreisträgers wissen genau Bescheid,
daß es ´nur ums Öl´ geht. Eine extrem boshafte
Unterstellung, die sich übrigens in diversen
früheren Fälle (Irak 1991, Somalia, Afghanistan)
bereits nicht oder bisher nicht bestätigt hat.
Aber kein Regierungspolitiker fühlt sich bemüßigt,
dagegen etwas zu sagen. Herr Trittin bestätigt es
sogar.
Ist
das nicht auch eine Art von Meinungslenkung durch
Weglassen???


Dass in den Nachkriegstagen das Ölministerium das
einzige Gebäude war, das bewacht wurde, ist eben
eine Tatsache, die interpretiert wird...

Aber selbstverständlich wird in der Presse kein
einseitiger ´Blut für Öl´ Standpunkt vertreten.
Und Herr Grass ist Schriftsteller, kein
Spiegel-Autor.

Erstaunlich finde ich, dass Sie von deutschen
Politikern erwarten, die Bevölkerung über die
wahren Motive der Bushies aufzuklären.
Erstens mal: Welche wären das denn genau?
Und zweitens: Erwarten Sie umgekehrt auch von den
Bush-Leuten, dass Sie in den USa die Position der
deutschen Regierung verteidigen?

Also auch hier: Wer mit dem Zeigefinger auf andere
zeigt, auf den zeigen drei Finger zurück.


Wieviele Finger zeigen denn dann auf Sie selbst?

Was soll so eine Frage? Ich finde es schon
empörend, daß man nicht einmal mehr darauf
hinweisen darf, worum es sich beim IRAK (nicht
irgendeinem totalitären System!) in der Tat
handelte, ohne, daß einem unterstellt wird, man
halte Amerika für eigentlich genau so furchtbar
wie alle, die es derzeit so super-gut wissen, und
versuche sich nur, irgendwie argumentativ über
Wasser zu halten, indem man den Irak als
Gegenfolie anbringt.


Wie bitte? Selbstverständlich darf sie darauf
verweisen, worum es sich beim Irak handelte - bloß
hat das überhaupt keiner bestritten. Aber der
Maßstab für die Qualität der amerikanischen Presse
kann ja wohl kaum der Irak sein, oder?

Fakt ist: Amerika ist immer noch eine Demokratie.
Und das länger und stabiler als unsere. In Amerika
HAT es eine fundierte und hochwertige
Auseinandersetzung über diesen Krieg gegeben. Zwar
vorrangig auf ´Eliten´-Ebene, aber das ist in
Deutschland nicht anders. Der ´kleine Mann´ auf
der Straße ist in Deutschland mit genauso vielen
Fehl- und Vorurteilen behaftet und bekommt auch
gerade vom deutschen Fernsehen, das nun einmal
gern der Mehrheit nach dem Mund redet, wie es
gerade schick ist, auch das wunderbarste Futter.
Wer das leugnet, hat entweder die
Berichterstattung nicht aufmerksam verfolgt oder
ist so parteiisch, daß er die sichtbarsten Dinge
nicht wahr haben will.


Ob Amerika eine Demokratie ist oder ob dort
hochwertige Diskussionen stattfinden, hat mit dem
eigentlichen Punkt - Pressepropaganda - null und
gar nichts zu tun.
Wenn aber, und das ist ja die These dieses
Artikels, die Presse in Amerika größtenteils
einseitig berichtet, dann hat der
Durchschnittsamerikaner nun mal weniger
Möglichkeiten, sich eine qualifizierte Meinung zu
bilden. DARUM geht es.


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