US-Medien im Krieg

Evi Dentz @ GG 5, Dienstag, 20. Mai 2003, 10:39 (vor 7858 Tagen) @ Evi Dentz @ GG 3

Ojemine, das ist ja noch mehr...

Also:

Die Verbalinjurien begannen auf der deutschen
Seite mit dem Vorwurf des Abenteurertums und der
Instrumentalisierung im Wahlkampf. Fleischer, Rice
und Bush haben sich niemals annähernd offen so
antideutsch geäußert wie Teile der deutschen
Regierung antiamerikanisch. Dies trifft einzig auf
Rumsfeld zu.


Zu sagen, Deutschland würde sich nicht an einem
Abenteuer beteiligen, ist keine Verbalinjurie,
genausowenig, wie die Einbeziehung dieses Themas
in den Wahlkampf. Beides halte ich für vollkommen
in Ordnung, oder wollen Sie etwa fordern, die
Parteien dürften ihre Positionen zu wichtigen
Themen vor Wahlen nicht äußern? Ein ziemlich
undemokratischer Standpunkt! Und nicht nur
Rumsfeld, auch Bush hat sich äußerst flegelhaft
verhalten.

Dass in den Nachkriegstagen das Ölministerium das
einzige Gebäude war, das bewacht wurde, ist eben
eine Tatsache, die interpretiert wird...

Das kann wohl die ‚Blut für
Öl´-Unterstellungen
von vor dem Krieg kaum erklären. Sie gehen
übrigens interessanterweise auch nicht darauf ein,
dass und warum die vorhandenen, durchaus
überzeugenden Argumente gegen diese These in den
Medien (vielleicht außer der Welt und der Zeit)
kaum eine Rolle gespielt haben und dass und warum
man nicht erwähnt hat, dass man dies alles schon
mehrfach unterstellt und damit nachweislich falsch
gelegen hat.
Und ferner: Wenn Sie den Wiederaufbau des Iraks
mit Hilfe des irakischen Öls vorantreiben wollen:
Was würde für Sie wohl hohe Priorität bei der
Beschützung genießen?


Wenn mich das Wohl des Landes interessierte, würde
ich womöglich auch noch Atomanlagen und Museen
schützen.

Aber selbstverständlich wird in der Presse kein
einseitiger ´Blut für Öl´ Standpunkt vertreten.
Und Herr Grass ist Schriftsteller, kein
Spiegel-Autor.

Ich habe nie nur vom Spiegel gesprochen. Sie
zitieren auch nicht nur Journalisten, sondern
ebenso bedeutende Personen des öffentlichen
Lebens. Eine solche ist Herr Grass ohne Zweifel.


Ich habe Artikel, die in amerikanischen Zeitungen
erschienen sind, zitiert. Schließlich war das
Thema:´Amerikanische Medien´.

Erstaunlich finde ich, dass Sie von deutschen
Politikern erwarten, die Bevölkerung über die
wahren Motive der Bushies aufzuklären.

Das erwarte ich keineswegs. Ich erwarte aber
zumindest gegenüber einem Staat, den man noch
immer als Freund bezeichnet, dass man sich nicht
noch vorhandene Verschwörungstheorien und
Ressentiments zunutze zu machen bemüht, (von denen
man selbst wissen sollte, dass sie nicht der
Realität entsprechen und wie sensibel man auf der
anderen Seite - zurecht - auf so etwas reagiert)
um sich auf dem Rücken einer möglichen gemeinsamen
Problemlösung und zulasten einer wichtigen
Partnerschaft innenpolitisch zu profilieren.


Dass über die wahren Kriegsgründe spekuliert
wurde, haben die Bushies sich nun wirklich selbst
zuzuschreiben. Schließlich war und ist
offensichtlich, dass diese nicht mit den genannten
Kriegsgründen identisch sind.
Also, was sind die wahren Kriegsgründe?
Muss das die Bundesregierung erklären oder die
Bush-Regierung?
Und wieso darf die Bush-Administration behaupten,
Schröder hätte das Irak-Thema für seinen Wahlkampf
instrumentalisiert?


Also auch hier: Wer mit dem Zeigefinger auf andere
zeigt, auf den zeigen drei Finger zurück.

Wieviele Finger zeigen denn dann auf Sie selbst?

Heißa! Welch kreative Frage! :-)


Die hatte Ihr kreatives Statement auch verdient;-)

Wie bitte? Selbstverständlich darf sie darauf
verweisen, worum es sich beim Irak handelte - bloß
hat das überhaupt keiner bestritten.

Das ist immer eine bequeme Argumentation. Leider
ging es aber in diesem Konflikt um dieses Land,
weshalb man die Zustände dort nicht immer mit
einem Halbsatz beiseite schieben kann, um dann
wieder auf Amerika einzuprügeln. Genauso, wie es
nicht reicht, zu sagen ‚Saddam ist ein
schrecklicher Diktator´, aber die von ihm
verursachten Gräuel beiseite zu schieben oder die
Primärschuld von dem, der die Mordbefehle gegeben
hat, auf jene abzuwälzen, die leider den Fehler
gemacht haben, nicht einzugreifen.


Der einzige, der etwas beiseite schiebt, sind Sie
- nämlich die Tatsache, dass hier basierend auf
einer unilateralen Entscheidung, unter
Vorschiebung falscher Gründe und zum Dienste der
eigenen Interessen ein Land besetzt wurde, dessen
Diktator man jahrelang unterstützt hat.

Aber der
Maßstab für die Qualität der amerikanischen Presse
kann ja wohl kaum der Irak sein, oder?

Die einzige Person, die hier implizit einen
Vergleich dieser Art aufgemacht hat, sind Sie.


Lesen Sie bitte noch mal nach. Es war Smadar, die
diesen Vergleich aufgemacht hat.



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