US-Medien im Krieg

GegenGerd@E. D., IV, Sonntag, 18. Mai 2003, 20:15 (vor 8079 Tagen) @ GegenGerd@E. D., III

Ob Amerika eine Demokratie ist oder ob dort
hochwertige Diskussionen stattfinden, hat mit dem
eigentlichen Punkt - Pressepropaganda - null und
gar nichts zu tun.

Es hat eine ganze Menge damit zu tun. Es wird
nämlich oft unterstellt, Amerika sei auf dem Weg
zur totalitären Diktatur (Sie tun das übrigens
zumindest implizit auch, indem Sie nicht ‚dass´,
sondern ‚ob´ schreiben). Während hierzulande sehr
ähnliche Dinge gerade in den Mainstream-Medien
passieren, die man aber nicht wahrnimmt oder nicht
wahrnehmen will, und sich lieber der deutschen
oder europäischen Überlegenheit brüstet.

Wenn aber, und das ist ja die These dieses
Artikels, die Presse in Amerika größtenteils
einseitig berichtet, dann hat der
Durchschnittsamerikaner nun mal weniger
Möglichkeiten, sich eine qualifizierte Meinung zu
bilden. DARUM geht es.

Das trifft auf den ‚Durchschnittsdeutschen´ auch
zu. Nur leider sind unsere Medien nicht so sehr
geübt darin, sich selbst aufs Korn zu nehmen, wie
es die Presse im ach so propaganda-dominierten
Amerika traditionell ist. Oder wollen Sie mir
weismachen, dass solche Artikel wie der von Ihnen
zitierte bei uns an der Tagesordnung sind? Hier
gibt es vielleicht einmal einen polemischen
medien- bzw. selbstkritischen Artikel in der taz
und einen aus der anderen politischen Ecke in der
FAZ oder der Welt in drei Monaten zu diesem Thema.
Dazu dann eventuell noch einen von Broder. Für den
Rest muß bestenfalls die
Kommunikationswissenschaft hinhalten,
schlechtestenfalls schweigt auch sie. Anders in
Amerika, wo die gegenseitige Kontrolle der Medien
untereinander, wie man an den hier immer wieder
zitierten Beiträgen sieht, sehr wohl ständig statt
findet. Hierzulande beweihräuchern sich die Medien
gern über die ‚ausgewogenste Berichterstattung,
die es je gab´ und dreschen auf die amerikanischen
Kollegen ein. Tun Sie mir mal den Gefallen, und
beobachten Sie mal die Reflexion der Rolle der
Medien in den deutschen Medien und in den
amerikanischen. Wenn Sie sich die Mühe machen, da
objektiv und ohne vorgefasste Meinung
heranzugehen, werden Sie vermutlich sehr erstaunt
sein, was Sie da wo (nicht) entdecken werden.


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