Spiegel: «Schweiz beispielhaft für BRD»

Schlemiel, Dienstag, 05. August 2014, 02:38 (vor 3762 Tagen) @ NN

Auch wenn man bei einem Fahrer anderer Nationalität nicht derart brutal durchgegriffen hätte: Grundsätzlich ist das Strassenregime in Helvetien wenig zimperlich.

Schon bei Parksünden vor Feuerwehrzufahrt können Bussen bis zu CHF 15'000.– drohen.

Aber einen Nazipanzer gleich verschrotten? Ja! Ein scheussliches Stück weniger auf der Strasse, das mit deutschem Nummernschild und in plumpen Blechbarock gekleidet die Strassen optisch verschandelt:

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/deutscher-raser-im-aargau-schweizer-polizei-zieht-me...


_euten-Malus bzw. niemand à la libyscher Prinz - so weit, so gut. Auch hört bei 88 Sachen zuviel der Spaß definitiv auf. Und schließlich sind viele Schweizer Autobahnabschnitte nicht für mehr als 120 ausgelegt, vergleichsweise mehr Kurven und zweispurige Abschnitte usw.

Aber die Sache mit der Konfiskation kapiere ich nicht ganz. Woher kommt dieses gleichsam altpreußische Regiment? Viele Schweizer fahren doch dicke Karren. Haben sich mal bei einer Volksabstimmung über die Höhe der Bestrafung bei Verkehrsverstößen - pseudo-egalitär - die leicht neidischen Benutzer bescheidenerer Fahrzeuge durchgesetzt? Oder waren die Schweizer früher ein Volk von üblen Heizern? Oder werden, eher umgekehrt, in der Schweiz Verkehrsverstöße seit jeher als Akt schwerster Unfreundlichkeit erachtet, also selbst dann, wenn dabei keine anderen Verkehrsteilnehmer drangsaliert wurden?

Südfranzosen z.B. zeichneten sich bis vor noch nicht allzu vielen Jahren, selbst gemessen etwa am früheren Standard von rheinischen Landeiern (Kennzeichen: BM oder SU), überdurchschnittlich häufig durch eine sehr bekloppte Fahrweise aus. Während sie sich auf der Autobahn aufgrund des Kontrollregimes und hohen Strafen noch zusammen rissen, gab es auf so ziemlich allen kleiner dimensionierten Straßen kaum ein Halten und jede Menge vorsorgliches Gehupe, auch wenn man nur eine kleine Klapperkiste fuhr und mit dieser eine nicht einsehbare Kurve schnitt. Heute hingegen fällt dort die Heizerei schon rein praktisch relativ schwer, weil es alle paar hundert Meter einen rond-point gibt; zumal auch dort, wo es aus Gründen der Verkehrsleitung überhaupt keinen Sinn macht, einen hinzubauen.

Ein politischer Entscheid, der aber im Parlament breite Zustimmung fand und auch durch keinen einfachen Eidgenossen zur Volksabstimmung gebracht wurde (Referendum). Die Schweizer fuhren wie die Säue, denn merke, Lump, wer frei ist, darf auch frei rumrasen. Die Unfälle waren so zahlreich, dass sie (Schweizer Abart des Autounfalls) sogar mittlerweile zur Kunst erklärt wurden:

http://www.stern.de/auto/service/unfallfotos-aus-der-schweiz-bilder-vom-sterbenden-blec...


Also sprach der Rat:

«Repressive Massnahmen bei schwerwiegenden Delikten wie z. B. bei «Rasern»: Fahrzeugeinziehung und -verwertung, obligatorische Fahreignungsabklärung beim Verdacht fehlender Fahreignung, Einbau von Datenaufzeichnungsgeräten und Alkohol-Wegfahrsperren sowie längere Führerausweisentzüge und höhere Strafandrohungen bei Raserdelikten.»

http://www.astra.admin.ch/themen/verkehrssicherheit/00236/


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