Wegen der ‚Besatzung‘...

NN, Mittwoch, 02. Juni 2021, 22:26 (vor 1272 Tagen) @ Serious Black

... muss nun Herr Schmale gehen. Ist UNRWA etwa nur noch eine Unterabteilung der Hamas?

https://www.jpost.com/middle-east/palestinians-declare-unrwa-gaza-director-persona-non-...

Die Hamas weiß, dass die internationale Gemeinschaft die Zivilbevölkerung Gazas (aus unterschiedlichen Motiven) nicht hängen lassen wird, also kann sie es sich leisten, einen UNRWA-Chef de facto abzusetzen.

Das ist sehr blöd, aber insoweit zu rechtfertigen, als die Mehrheit der Bewohner des Gaza-Streifens die Hamas nicht gewählt hat - viele waren vor der Machtübernahme noch zu jung.

Abgesehen davon gibt es unter professionellen humanitären Helfern - egal ob sie direkt bei der UNO arbeiten, indirekt über die UNO oder als freie NGO - einige Leute und/oder Organisationen, die sich eine möglichst strikte Neutralität / apolitisch Sein auferlegen, weil ein anderes Verhalten ihre Tätigkeit und/oder sie selber gefährden würde. In Bezug auf Gaza / Hamas ist das nicht durchzuhalten. Wobei es sicher auch nicht-palästinensische UNRWA-Leute geben wird, die Israel auch ohne Druck der Hamas unfreundlich gesonnen sind.

Vor Jahren habe ich mich mal mit einem leitenden Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen unterhalten, der tatsächlich unter Taliban-Herrschaft humanitäre Hilfe geleistet hat (und privat kein Taliban-Versteher war/ist). Ich persönlich könnte es mir definitiv nicht vorstellen, unter irgendeinem menschenschinderischen Drecksregime humanitäre Hilfe zu leisten und mich über das Regime strikt auszuschweigen. Aber er lag sicher richtig, dass die Bedingung der Möglichkeit seiner humanitären Arbeit (als Kinderarzt) in Afghanistan im Beschweigen der Hauptursache für die Not der Bevölkerung lag.

Andere NGOs (z.B. Wadi e.V.) haben eine andere Philosophie. Aber diese können eben nur dort arbeiten, wo sie politisch gut gelitten sind und laufen Gefahr ggf. zwischen die Fronten zu geraten oder mehr noch: garantiert als Feind zu gelten.