Frömmigkeit vs. Eiferertum

Serious Black, Dienstag, 08. Juni 2021, 07:49 (vor 1267 Tagen) @ NN

Wenn sich Ägypten in Gaza (warum genau auch immer) einen gewissen Einfluss kauft, ist das das eine. Kontrolle über den Gaza-Streifen (gegen die Hamas) wäre eine andere Nummer.

Plausibel wäre/ist, wenn sich Ägypten durch die Bautätigkeit (mehr) Kooperation / Ruhe auf dem Sinai kaufte. Wobei ich nicht beurteilen kann, inwieweit die Hamas auf dem Sinai über Hebel / Einfluss verfügt und wie dort gerade die Lage ist.

Zusätzlich (oder vielleicht: noch mehr) könnte eine Rolle spielen, dass das ägyptische Regime - übergeordnet - den iranischen Einfluss auf die Hamas zurückdrängen will.

Die Hamas scheint mir recht selbstbestimmt die Hilfe abzugreifen, die ihr gerade in den Kram passt bzw. so viel wie jeweils möglich.

PIJ wird wesentlich stärker unter Teherans Kontrolle stehen als Hamas. Aber Hamas ist immer noch der palästinensische Ableger der Muslimbruderschaft. Von daher hat Ägypten ein großes Interesse daran, nebenan für ein gewisses Maß an Ruhe zu sorgen und den Einfluss Irans einzuhegen. Wir erinnern uns auch daran, dass die Hamas unter Muslimbruder Mursi versucht hat, die Beziehungen zu Terrorgruppen auf dem Sinai auszubauen. Hat unter anderem knapp ein Dutzend ägyptischer Soldaten das Leben gekostet. Jedenfalls war dann für Ägypten Schicht. Die Tunnel nach Gaza wurden mit Abwasser geflutet und die Grenze geschlossen.


Möglicherweise wedelt hier eher der Schwanz mit mehreren Hunden und weniger die Hunde mit dem Schwanz.

Und so sehr die verbesserten bzw. nun offizialisierten Beziehungen Israels zu einigen arabischen Staaten zu begrüßen sind: Anders als Bibi und seine publizistischen Freunde im In- und Ausland glaub(t)en / glauben machen woll(t)en, wird dadurch der Nahostkonflikt nicht leichter zu managen sein.

Solange es einer Seite um die Rückkehr zum status quo ante 1948 geht und UNRWA existiert, bleibt Israel kaum eine andere realistische Option. Trump hat da eine Chance verpasst, weil Europa prompt eingesprungen ist.

Es gibt keinen guten Grund dafür, wieso jordanische Staatsbürger weiterhin als Flüchtlinge gelten (Mahmoud Abbas hat nen jordanischen Pass). Ferner sollte die PA und Hamas die Flüchtlingslager in Gaza auflösen und die Bevölkerung integrieren. Dann wäre man gezwungen tatsächlich eigene staatliche Strukturen aufzubauen. Stattdessen wird alles für Waffen und Tunnel verpulvert. Wenn man mal dagegen hält, was Israel in der Zeit geschafft hat, bzw. Südkorea nach dem Koreakrieg und Europa nach dem Zweiten Weltkrieg... Palästina schaut immer noch nicht in die Zukunft.


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