Frankreich - Deutschland / Ideologien - Pathologien

Serious Black, Dienstag, 29. Juni 2021, 08:05 (vor 1242 Tagen) @ NN

Links und antirassistisch auf Deutsch, rechtsautoritär auf Türkisch: Dass das so gut funktioniert, hat einen sehr praktischen Grund: Wer in Deutschland versteht schon diese Sprache? Doch ist jene Schieflage auch Folge rassistischer Verhältnisse: Erst trieb ein harter, abwertender Rassismus die frühen Gastarbeiter*innen in die konservativ-religiöse Sphäre um Erbakan - und dann prägte ein weicher, positiver Rassismus die Annäherung der Linken an diese Milieus: Man sah einen »Block der Anderen«, den man als monolithisch und gegeben betrachtete, statt die potenziellen Neuwähler*innen nach denselben politischen Kriterien anzusprechen, die man für Deutsche hatte.

Es ist so eine transnationale Öffentlichkeit entstanden, die islamische Rechte hierzulande an die Vorfront antirassistischer Diskurse stellt. Während diese jenes Halb- oder Scheinbündnis mit deutschen Progressiven wohl durchschauen und gezielt ausnutzen, scheint diese seltsame Verbindung deutscherseits inhaltliche Spuren hinterlassen zu haben. Eine davon ist die Unsicherheit oder Unfähigkeit, zwischen antimuslimischem Rassismus - der eine mörderische Gefahr ist und auch Menschen betrifft, die sich gar nicht oder nicht zuerst als Muslim*innen betrachten - sowie säkularer Staatlichkeit zu unterscheiden: Dass selbst in einer mehrheitlich progressiven Stadt wie Berlin das nun richterlich gekippte »Neutralitätsgesetz« für Schulen unter deutschen Linken so umstritten war und ist, illustriert das in einer ziemlich vielsagenden Weise.

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1141381.links-auf-deutsch-rechts-auf-tuerkisch.html


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