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Memento Mori

Alex @, Samstag, 26. April 2014, 10:18 (vor 3615 Tagen) @ Angelika K.

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Kollegen !

unangenehmer Anlass, Euch mitteilen zu müssen...........
Am 06.April ist unser schwierige 'Genosse' HAL von uns gegangen.

Er verstarb 14 Tage nach einem schweren Autounfall im Krankenhaus an Nierenversagen, vier Wochen vor seinem 60. Geburtstag.

HAL hat es sich selbst und anderen nie leicht gemacht. Hoch waren die Forderungen, die er an sich und an andere stellte. Persönliche Höchstleistungen und menschliche Enttäuschungen waren so gleichermaßen vorprogrammiert.

HAL war leidenschaftlicher Maler und Fotograf … hatte Ausstellungen in Deutschland, den Niederlanden und Belgien … er war "magna cum laude"-promovierter Literaturwissenschaftler mit einem Doktorthema zur "Deutsch-Jüdischen Literatur" … er war kompetenter EDV-Trainer und genialer Programmierer … programmierte Datenbanken, die keiner außer ihm hinbekam …HAL war zweimal verheiratet und zweimal geschieden … er war im Grunde seines Herzens ein Einzelgänger … der Liebe und Nähe gleichzeitig suchte und vermied ...


HAL war ein Kind der 60er … Woodstock … peace, love and happiness … 27 Club: Jimi Hendix, Janis Joplin, Brian Jones, Jim Morrison ... er liebte die Musik der späten 60er und 70er … Dylan, Cohen, U2, Folk und noch viel mehr … jiddische Lieder, die er mit den Bongos begleitete … er liebte die leidenschaftliche Diskussion, Argumentation und den intellektuellen Diskurs … er war Querdenker und Querkopf ...

HAL war hochintelligent, kreativ, charmant - und absolut schnell verletzbar. Er war ein gütiger Mensch, der anderen grenzenlos hilfsbereit, loyal und großzügig zur Seite stand. Doch wenn der Schatten über ihn fiel, wurde er blitzschnell wütend, ungerecht und zynisch.

In seiner Kindheit kämpfte er darum, als Mensch gesehen und geliebt zu werden. Dieser stets vergebliche Kampf verstrickte ihn sein Leben lang und wurde sein Schicksal …- am 6. April um 19.30 hat er den Kampf aufgegeben. In einer anderen Welt mag er nun endlich den tief ersehnten Frieden und die Weite der Freiheit gefunden haben.

Ich kann mich Divara nur anschließen, das waren die passenden Worte.
Danke, Angelika K. .
Ich habe Harald in jedem Deiner Sätze wiedergefunden (und noch einige andere,
die sich gerne mit ihm stritten).
H. hatte die Angewohnheit, anderen ein Informationsdefizit zu unterstellen, bei
gleichzeitiger Unfähigkeit zu lesen.
Da war (und ist…) er hier nicht der Einzige...
Kurzweilige und interessante Scharmützel entspannen sich daraus, die
gelegentlich in einem kurzzeitigen Beleidigtsein enden konnten.
Kerle mit Sendungsbewusstsein gibt es eben nicht nur in Mönchengladbach…

Die Nachricht von seinem Unfalltod hat mich sehr getroffen, ich wusste,
dass er ungefähr mein Alter hat und das Verschwinden aus dem Leben
ist bei einem seines Kalibers unerträglich früh.
Allerdings hatte ich auch schon Übleres befürchtet, er wäre nicht der Erste,
den die unsägliche Krankheit ( das Voldemortsche Tabu…) elend verenden
ließe.
Aber 14 Tage Kampf…die Vorstellung ist auch schwer erträglich.
Was für ein Unglück.


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